1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Michael Greven: Ehrung für Putin wird möglicherweise "von russischer Seite abgeblasen"

21. Juli 2004

Dekan des Fachbereichs Sozialwissenschaften der Universität Hamburg im Interview mit DW-RADIO

https://p.dw.com/p/5LBn
Soll im September die Ehrendoktorwürde durch den Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Hamburger Universität verliehen bekommen: Russlands Präsident Wladimir PutinBild: AP


Das Büro des russischen Präsidenten Wladimir Putin hat sich offenbar noch nicht zu der im September geplanten Verleihung der Ehrendoktorwürde durch den Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Hamburger Universität geäußert. Prof. Michael Greven, Dekan des Fachbereichs Sozialwissenschaften der Universität und Initiator einer Protestaktion, schließt sogar nicht aus, "dass die Sache von russischer Seite abgeblasen wird“. In einem Interview mit dem Russischen Programm von DW-RADIO sagte Greven, schon 50 Professoren der Universität Hamburg hätten in einer Resolution gegen die Verleihung protestiert. Putin soll für seine "Verdienste um die wirtschaftlichen Reformen in Russland" ausgezeichnet werden.


Die Verleihung der Ehrendoktorwürde setze "hervorragende wissenschaftliche Leistungen voraus. Diese sind aber beim russischen Präsidenten weder vor noch während seiner Amtszeit erkennbar", erklärte Greven der Deutschen Welle. Auch für eine persönliche Würdigung seiner gesamten Aktivitäten, so der Politikwissenschaftler weiter, komme Putin nicht in Frage. Man könne die ökonomischen Fortschritte in Russland nicht von der Verantwortung Putins für die sich zunehmend verschlechternde politische Lage trennen. Greven: "Die junge russische Demokratie nimmt unter seiner Führung zunehmend autoritäre Züge an." In Tschetschenien werde ein völkerrechtswidriger Krieg geführt, die Pressefreiheit in Russland werde ausgehöhlt und auch die Unabhängigkeit der Justiz sei zunehmend in Gefahr.

21. Juli 2004
144/04