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Libysches Hilfsschiff läuft in Ägypten ein

15. Juli 2010

Das Verwirrspiel um den Kurs des Frachters "Amalthea", der eigentlich die israelische Seeblockade brechen wollte, ist zu Ende. Das Schiff mit Hilfsgütern für den Gazastreifen machte in Al-Arisch in Ägypten fest.

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Palästinenser mit Bildern von Saif al-Islam Gaddafi und seinem Vater Moammar Gaddafi (Foto: AP)
Palästinenser mit Bildern von Saif al-Islam Gaddafi und seinem VaterBild: AP

Obwohl der von der libyschen Gaddafi-Stiftung gecharterte Frachter "Amalthea" von seinem ursprünglichen Kurs abgewichen sei, sei die Hilfsaktion ein "Erfolg", sagte Stiftungsleiter Jussef Sawan. Schließlich sei kein Blut geflossen. Und auf ihrer Internetseite stellte die Gaddafi-Stiftung klar: "Wir führen gegen niemanden eine Schlacht, sondern wollten nur Hilfsgüter bringen."

Deutliche Warnung

Frachter 'Amalthea' (Foto: AP)
Al Arisch anstelle von Gaza: die "Amalthea" bei der Beladung in GriechenlandBild: AP

Eigentlich wollte das Schiff, das am vergangenen Samstag aus dem griechischen Hafen Lavrio ausgelaufen war, seine Ladung direkt in den Gazastreifen bringen - so hieß es jedenfalls. Die israelische Marine - die den Frachter in den vergangenen Tagen nicht aus den Augen ließ - hatte die Besatzung mehrfach eindringlich davor gewarnt, die Seeblockade vor dem Gazastreifen zu brechen.

Am Mittwochabend (14.07.2010) erreichte die "Amalthea" nun den ägyptischen Hafen Hafen Al Arisch - rund 50 Kilometer südwestlich des Gazastreifens. Die befürchtete Konfrontation mit Israel blieb damit aus.

Land- statt Seeweg

An Bord des unter moldawischer Flagge fahrenden Schiffes befinden sich rund 2000 Tonnen Hilfsgüter - vor allem Medikamente und Nahrungsmittel. Die Ladung soll jetzt in Al Arisch gelöscht und vom Roten Halbmond auf dem Landweg in den Gazastreifen transportiert werden. Dies hatte auch Israel gestattet.

Es handelte sich bereits um den dritten Versuch innerhalb von sechs Wochen, die Seeblockade vor Gaza zu brechen. Bei der gewaltsamen Übernahme eines türkischen Passagierschiffes Ende Mai hatten israelische Elitesoldaten neun Türken getötet. Die Militäraktion war international scharf verurteilt worden. Daraufhin hatte Israel die Gaza-Blockade gelockert, nicht jedoch von der Seeseite.

Pro-Libyen-Demonstration in Gaza (Foto: AP)
Pro-Gaddafi-Bekundungen in Gaza: Der Frachter "Amalthea" war im Auftrag der Stiftung von Saif al-Islam Gaddafi unterwegs, einem Sohn des libyschen Revolutionsführers Muammar GaddafiBild: AP

Kontraproduktive Blockade

Der deutsche Entwicklungsminister Dirk Niebel erklärte nach einem Gespräch mit dem ägyptischen Ministerpräsidenten Ahmed Nazif in Kairo, er habe den Eindruck gewonnen, dass auch Ägypten die andauernde Blockade des Gazastreifens inzwischen für kontraproduktiv halte. "Natürlich hat Ägypten in der Frühphase die Blockade des Gazastreifens mit unterstützt." Inzwischen habe sich jedoch die Ansicht durchgesetzt, dass die Blockade der im Gazastreifen herrschenden radikal-islamischen Hamas letztlich mehr Zulauf verschaffe.

Autor: Christian Walz (dpa, afp, rtr)
Redaktion: Thomas Grimmer