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Jüdischer Künstler schenkt deutscher Geburtsstadt seine Werke

1. Dezember 2003
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Für Jacob Pins und für seine Geburtstadt Höxter gilt das Jahr 2003 als ein Jahr der Versöhnung. Der in Jerusalem lebende jüdische Künstler hat seiner westfälischen Geburtsstadt einen großen Teil seines umfangreichen Werkes geschenkt und ist mit der Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung wurde in der Nachkriegsgeschichte der Weserstadt zum ersten Mal vergeben.

Für den 86-jährigen Pins, der als Maler, Holzschnitzer und Sammler ostasiatischer Kunst weltweiten Ruhm genießt, hat die Ehrenbürgerwürde eine besondere Symbolkraft. 1936 war er als 19-jähriger vor den Nationalsozialisten nach
Palästina geflohen. Dort erlebte er harte Zeiten: Krankheit, Armut und die Sorge um seine Familie daheim in Deutschland bestimmten seinen Alltag. Seine Eltern sah Pins nicht mehr wieder. Sie zögerten zu lange mit der Ausreise und wurden nach Riga in Lettland deportiert und ermordet.

Trotz der schlimmen Erinnerungen an Deutschland riss nach dem Krieg der Kontakt zu Menschen aus seiner Heimatstadt nicht ab. Zaghaft wurden Verbindungen geknüpft, Vertrauen aufgebaut, Besuche organisiert. Mit der Zeit häuften sich die Besuche in Höxter, in verschiedenen Ausstellungen wurde der Künstler Jacob Pins der Öffentlichkeit vorgestellt. Es entstanden persönliche Freundschaften, und es kam zu Gegenbesuchen in Israel.

Nun schenkte Jacob Pins seiner Geburtstadt 250 Holzdrucke und 150 Unikate, Zeichnungen und Aquarelle. Die Jacob-Pins-Gesellschaft kümmert sich um das Vermächtnis und macht sich für ein Museum mitten in der Stadt stark.