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Politik

Hoher Personenschutz für Moscheegründerin Ates

2. Juli 2017

Mitte Juni gründete Rechtsanwältin Seyran Ates eine liberale Moschee in Berlin. Seitdem hat sie Dutzende Morddrohungen erhalten. Die Polizei verstärkt daher die Schutzmaßnahmen für die 54-Jährige.

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Anwältin Seyran Ates eröffnet liberale Moschee in Berlin (picture alliance/NurPhoto/E. Contin)
Bild: picture alliance/NurPhoto/E. Contini

Nach einem Bericht der "Welt am Sonntag" (WamS) erhält Ates inzwischen rund um die Uhr Personenschutz. Wegen einer steigenden Zahl von Morddrohungen gegen die Rechtsanwältin werde diese nach einer Gefährdungsanalyse des Landeskriminalamts von mehreren Personenschützern permanent bewacht. So viel Schutz würden selbst Bundesminister selten erhalten, heißt es in dem Bericht.

Türkische Einflussnahme?

Nach Angaben von Ates habe sie inzwischen rund 100 Morddrohungen bekommen, vor allem über die sozialen Medien. In der von ihr kürzlich im Berliner Stadtteil Moabit gegründeten "Ibn-Rushd-Goethe-Moschee" dürfen Frauen und Männer, Sunniten, Schiiten und Alewiten gemeinsam beten. Die Moschee steht für einen säkularen Islam und grenzt sich damit vom türkisch-islamischen Moscheeverband Ditib ab, der wegen seiner Nähe zum türkischen Staat in der Kritik steht.

Deutschland Eröffnung liberale Moschee in Berlin
Das mediale Interesse bei der Gründung der liberalen Moschee in Moabit war großBild: Reuters/H. Hanschke

Wie die Zeitung weiter berichtete, soll der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan auf eine Schließung der liberalen Moschee gedrungen haben. Bei der Bundesregierung soll eine entsprechende Forderung aus Ankara eingegangen sein. Ates bestätigte gegenüber der "WamS" eine solche Intervention: "Das zeigt mal wieder, welchen Geistes Kind Erdogan ist, der die Demokratie nie verstanden hat, beziehungsweise sie nie wollte. Erdogan hält nichts von persönlichen Freiheiten." Das Auswärtige Amt habe auf Anfrage allerdings der "WamS" mitgeteilt, "uns ist nicht bekannt, dass sich die türkische Regierung in dieser Sache an die Bundesregierung gewandt hat".

Ates war 1984 in West-Berlin wegen ihres Engagements für zugewanderte Frauen bereits Opfer eines Attentats und hatte dabei lebensgefährliche Verletzungen erlitten.

rk/qu (afp, dpa, epd)