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Größte Telekom-Insolvenz in USA

29. Januar 2002

Nach der Pleite von Enron, dem Konkursantrag des Einzelhändlers Kmart erlebt die US-Wirtschaft ihren dritten großen Insolvenz-Fall in wenigen Wochen. Diesmal hat es das Telekomunternehmen Global Crossing getroffen.

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Firmensitz auf BermudaBild: AP

Der US-Anbieter von weltumspannenden Datenleitungen Global Crossing hat am Montag Gläubigerschutz beantragt, um das Unternehmen in Ruhe restrukturieren zu können. Mit Vermögenswerten in Höhe von 22,4 Milliarden Dollar und Verbindlichkeiten über 12,4 Milliarden Dollar, ist es das größte Telekom-Unternehmen das in den USA Insolvenz angemeldet hat.

Interessierte Investoren

Für die angestrebte Restrukturierung gewann die auf den Bahamas ansässige Global Crossing nach eigenen Angaben aber bereits asiatische Investoren. Die Singapore Technologies Telemedia und die Hongkonger Hutchison Whampoa hätten zugesagt, rund 750 Millionen Dollar (870 Millionen Euro) frisches Geld zuzuschießen und damit die Mehrheit an dem Anbieter schneller Datenübertragung zu übernehmen. Der Betrieb laufe ohne Einschränkungen weiter und auch die Mitarbeiter würden weiter bezahlt, hieß es.

Nach Kapitel 11 des US-Konkursgesetzes können Firmen unter Bedingungen des Gläubigerschutzes zunächst weiter tätig sein, während ein Umstrukturierungsplan ausgearbeitet wird. Global leidet unter einem rasanten Preisverfall für ihre Datenleitungen, mit denen sie 200 Städte in 27 Ländern verbindet. Bereits im dritten Quartal machte Global rund 3,4 Milliarden Dollar Verlust und strich 3200 Stellen. Seit August gab es Marktspekulationen über eine baldige Insolvenz des Konzerns. In Medienberichten hieß es, der Hongkonger Milliardär Li Ka Shing und die Deutsche Telekom seien daran interessiert bei Global Crossing zu investieren. Li Ka Shing kontrolliert Hutchison Whampoa. Ein Telekom-Sprecher sagte am Montag, der Bonner Konzern sei lediglich Kunde von Global Crossing, kein Anteilseigner. Mit Blick auf mögliche Auswirkungen der Insolvenz fügte er hinzu: "Wir haben Vorkehrungen getroffen."

Kursverfall

Seit ihrem Hochstand von 23,75 Dollar im Februar 2001 verloren Global-Aktien fast 99 Prozent ihres Wertes. Am vergangenen Freitag schlossen sie vor Handelsaussetzung bei 0,51 Dollar. Der letzte außerbörsliche Kurs am Montag wurde bei 0,30 Dollar notiert. Auch im deutschen Xetra-Handel gaben Global-Aktien teilweise mehr als die Hälfte auf 0,48 Euro nach. Die Rating-Agentur Standard & Poor's stufte die Global-Anleihen auf Junk-Bond-Status herab. (im)