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Dax fällt um mehr als vier Prozent

29. Juni 2015

In Griechenland bleiben Banken geschlossen, Abhebungen an Geldautomaten sind auf ein Minimum reduziert - neue, überlebenswichtige Kredite sind nicht in Sicht. Das lässt die Börsen nicht kalt.

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DAX-Symbolbild - Frankfurt (Foto: REUTERS/Ralph Orlowski)
Bild: Reuters/R. Orlowski

Angesichts der zugespitzten Lage in Griechenland ist der deutsche Aktienmarkt zum Börsenauftakt am Montag deutlich abgerutscht. Der Leitindex Dax verlor kurz nach Handelsbeginn 4,12 Prozent und sank auf 11010,38 Punkte ab. Der Index der mittelgroßen Werte, der MDax, büßte 3,78 Prozent ein und fiel auf 19.580,23 Punkte. Beim Technologiewerte-Index TecDax verzögerte sich die Kursfeststellung zunächst.

Auch andere Börsen in Europa gaben nach, die Börse in Paris um 4,7 Prozent, die Börse in Amsterdam um 4,1 Prozent.

Zuvor hatten schon die Börsen in Ostasien deutlich nachgegeben. In Japan verlor der Nikkei-Index zum Handelsschluss 2,88 Prozent auf 20.109,95 Zähler, auch in Singapur, Sydney und Hongkong notierten die Kurse im Minus.

Größte Verlierer im Bankensektor

Zu den größten Verlierern im Dax zählten Deutsche Bank und Commerzbank mit Kursverlusten von jeweils etwa 6,5 Prozent. Die Deutsche Telekom, die an dem führenden griechischen Telekom-Anbieter OTE beteiligt ist, rutschte um 5,2 Prozent ab.

Beim Euro-Wechselkurs hielt sich das Minus im Vergleich zu Freitag mit einem Abschlag von rund eineinhalb Cent am Morgen noch in Grenzen, der Euro kostete knapp unter 1,10 Dollar.

Verhandlungen abgebrochen

Bis zuletzt hatten die meisten Anleger noch auf eine Einigung gewettet. Völlig überraschend hatte der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras am Wochenende aber ein Referendum über geforderte Reformen für den kommenden Sonntag (5.7.) angekündigt und gleichzeitig deren Ablehnung empfohlen. Daraufhin brachen die Euro-Finanzminister am Samstag ihre Verhandlungen mit Athen ab. Das laufende Hilfsprogramm endet damit am Dienstag, ohne dass Griechenland noch ausstehende Milliardenkredite erhält.

Damit wird es für das hoch verschuldete Land praktisch unmöglich, eine Rückzahlung über 1,54 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zu leisten. Denkbar sind damit auch der Staatsbankrott und das Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone ("Grexit"), das die Regierung aber verhindern will.

Notkredite eingefroren

Die Europäische Zentralbank (EZB) beschloss, die Notkredite auf dem aktuellen Stand von rund 90 Milliarden Euro einzufrieren. Griechenlands Banken sind seit Monaten darauf angewiesen. Tsipras kündigte daraufhin die Einführung von Kapitalverkehrskontrollen an. Um sein Finanzsystem zu schützen, bleiben alle Banken des Landes zunächst geschlossen. Auch der Handel an der Börse in Athen wird ausgesetzt.

Der Entschluss der EZB, die Notkredite für Griechenland einzufrieren, setzt die Kreditinstitute des Landes stark unter Druck, da der bewilligte Kreditrahmen dem Vernehmen nach bereits ausgeschöpft war. Noch fataler wäre jedoch eine Entscheidung gewesen, die Notfall-Liquiditätshilfen (Ela) ganz zu kappen. Denn streng genommen dürfen diese Kredite nur an Banken vergeben werden, die einen vorübergehenden finanziellen Engpass haben - was im Fall Griechenland umstritten ist.

ul/zdh (dpa, rtr, afp)