Buchtipp zur Berlinale
2. Februar 2015Der große französische Filmregisseur habe damals einen "Krieg gegen die Farbe" geführt. Diesen erstaunlichen Satz findet man in einem Buch über Renoir, das soeben erschienen ist. Was der Autor damit meint, ist folgendes: Renoir weigerte sich, Farbe auf der Kinoleinwand ausschließlich realistisch einzusetzen, er wandte sich gegen Farbe "als naturalistischen Zwang". Bei Renoir und seinem ersten Farbfilm könne man zweierlei entdecken, so der Autor des Essays: "Erstens die Genauigkeit, mit der Renoir sich dem Phänomen der Farbe angenähert hat, und die Reflektiertheit, mit der das geschieht, eben abseits allen Naturalismus, der behauptet, Farbfilm gebe vorfindliche Farben wieder."
Wie sein Vater ein innovativer Künstler
Renoir war - wie sein Vater, der berühmte Maler Pierre-Auguste Renoir - ein großer Künstler, einer der seinem Medium immer wieder neues Leben einhauchte. So setzte er eben Farbe ein, wie es ihm passte - aber nicht so, wie die Natur es ihm vorschrieb. Farbe führte in seinen Filmen deshalb oft ein Eigenleben - wie im Übrigen auch seine Filmcharaktere. Auch das beschreibt das Buch über Jean Renoir auf. Innerhalb der Berlinale-Retrospektive "Glorious Technicolor" ist "The River" jetzt bei den Filmfestspielen zu sehen.
Das Buch "Jean Renoir", hrsg. von Lisa Gotto, ist innerhalb der Reihe "Film-Konzepte" als 35. Band beim Verlag "edition text + kritik" erschienen, es hat 110 Seiten, ISBN 978-3- 86916-367-3.