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Anführer von Islamisten-Partei hingerichtet

12. April 2015

Er war der führende islamistische Politiker in Bangladesch. Ein umstrittenes Kriegsverbrechertribunal hatte ihn wegen seiner Rolle im Unabhängigkeitskrieg zum Tode verurteilt. Nun wurde Muhammad Kamaruzzaman gehängt.

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Mohammad Kamaruzzaman nach einer Anhörung vor dem Kriegsverbrechertribunal im Mai 2013 (Archivbild: Reuters)
Bild: Reuters

Die Nummer Drei der islamistischen Partei Jamaat-e-Islami starb im Zentralgefängnis der Hauptstadt Dhaka. Justizminister Anisul Huq sagte, die Hinrichtung durch den Strang sei am späten Abend vollstreckt worden. Der 62-Jährige war von einem Sondertribunal wegen Verbrechen während des Unabhängigkeitskrieges gegen Pakistan 1971 zum Tode verurteilt worden. Jamaat-e-Islami kämpfte damals gegen die Abspaltung des Landes von Pakistan. Kamaruzzaman gehörte der Al-Badr-Truppe an, der Massenmord, Entführungen, Folter und Vergewaltigungen vorgeworfen werden.

Anwälte von Kamaruzzaman argumentierten mit "ernsten Widersprüchen" in den Zeugenaussagen. Die Opposition beklagt, die Prozesse seien politisch motiviert. Tatsächlich wurden sie ohne internationale Beobachtung abgehalten. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch sprach im Fall Kamaruzzaman von einem "sehr fehlerhaften Prozess". Zahlreiche Oppositionspolitiker des südasiatischen Landes, das zu den ärmsten der Welt gehört, sind außerdem verschwunden, noch viel mehr sitzen in Haft.

Das Kriegsverbrechertribunal hat 2013 eine ganze Reihe islamistischer Politiker wegen der Verbrechen im Krieg gegen Pakistan 1971 verurteilt und damit wochenlange blutige Unruhen ausgelöst. Insbesondere die Hinrichtung des Jamaat-Führers Abdul Quader Molla im Dezember 2013 führte zu Protesten. Die Regierung sieht die Urteile als notwendig, um die schmerzhafte Epoche aufzuarbeiten. In dem Unabhängigkeitskrieg hatte sich das damalige Ost-Pakistan mit Unterstützung Indiens vom Westteil des Landes abgespalten.

pg/rb (afp, dpa)