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75 Jahre Museum of Modern Art

Stefanie Zobl

Angefangen hatte die außergewöhnliche Erfolgsgeschichte des MoMA im Berlin der 1920er Jahre. Dort bekam MoMA-Gründungsdirektor Barr entscheidende Impulse für die Konzeption eines neuen Museumstyps.

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Gründungsdirektor des MoMA: Alfred H. Barr Jr.

Außer den guten Beziehungen zwischen dem Museum of Modern Art und der Nationalgalerie haben die Berliner das MoMA-Gastspiel vor allem der Tatsache zu verdanken, dass das MoMA in New York gerade wegen Komplettumbaus geschlossen ist. Der Ausstellungs- und Veranstaltungsbetrieb läuft in einer Dependence im New Yorker Stadtteil Queens als MoMA QNS weiter. Ein Teil der berühmten Sammlung ist auf Reisen, ab dem 20. Februar sind über 200 Werke in der Neuen Nationalgalerie zu sehen. 2005 soll das MoMA-Stammhaus in der 53. Straße in Manhattan fertig sein und über doppelt so viel Platz verfügen wie bisher. Verantwortlich für den Neubau ist der japanische Architekt Yoshio Taniguchi.

Das MoMA in New York gilt als das renommierteste Museum für moderne Kunst. Doch die Zeiten, in denen das MoMA auch den Ruf hatte, das progressivste und innovativste aller Museen zu sein, sind vorbei. Ein Mann prägte das MoMA wie kein anderer: Alfred H. Barr jr. war ein richtiger Abenteurer und Entdecker, als es vor 75 Jahren darum ging, sich das Konzept für eine Sammlung moderner Kunst auszudenken.

Beauftragt hatten Barr damit drei leidenschaftliche und wohlhabende Kunstsammlerinnen, Lillie P. Bliss, Mary Quinn Sullivan und Abby Rockefeller, die das visionäre Potential des jungen Harvard-Absolventen erkannten. Ihr Ziel war es, mit der Gründung des MoMA ein breiteres Verständnis für moderne Kunst zu schaffen und dem konservativen Metropolitan Museum eine in die Zukunft orientierte Institution entgegen zu setzen.

Bauhaus und Nationalgalerie als Vorbilder

Ende der 1920er Jahre reiste Barr mehrfach nach Europa, um sich inspirieren zu lassen - in den USA gab es zu der Zeit kaum Informationen über zeitgenössische europäische Kunst. Besonders in Deutschland fand Barr, wonach er suchte: Da war zum einen das Bauhaus, das die Moderne beeinflusste wie keine zweite Kunstrichtung und den Gedanken des Zusammenwirkens aller Künste vertrat - eine wichtige Grundlage für die MoMA-Konzeption. Zum anderen begeisterte sich Barr für die Neue Abteilung der Nationalgalerie im Berliner Kronprinzenpalais. Der Direktor der Nationalgalerie, Ludwig Justi, stellte dort ausschließlich zeitgenössische Künstler aus.

Seit der Gründung des MoMA 1929 gilt Barr als der Vater eines neuen Museumstyps, denn er wollte für die Kunst einer neuen Zeit auch eine neue Form der Sammlung und Präsentation bieten. Film, Fotografie, Design und Dokumente zu Architektur stehen dabei gleichberechtigt zur Malerei, Bildhauerei und Zeichnung. Barr entwickelte die Ausstellungsinszenierung und brachte Kunst-Kataloge heraus, die zur englischsprachigen Grundlagenliteratur wurden. Es war ihm ein wichtiges Anliegen, das Publikum mit moderner Kunst vertraut zu machen, was zur damaligen Zeit ein kein leichtes Unterfangen war.

Die erste Austellung des MoMA galt den Wegbereitern der Moderne – Cézanne, van Gogh, Gauguin. Sie bildeten auch den Grundstock für die Sammlung. Heute verfügt das MoMA über die weltweit größte zusammenhängende Sammlung moderner Malerei. Sie umfasst Hauptwerke europäischer Meister von Picasso, Dalí, Duchamp oder Giacometti über die amerikanischen Meister des abstrakten Expressionismus wie Pollock, de Kooning oder Rothko, die als erste einen eigenständigen amerikanischen Stil entwickelten, bis zu großen Künstlern der Gegenwart wie Richard Artschwager oder Gerhard Richter.