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"Ärzte ohne Grenzen" raus aus Jemen

19. August 2016

Bei einem Luftangriff der arabischen Militärkoalition auf eine Klinik im Norden des Jemen waren am Montag 19 Menschen getötet worden. Jetzt ziehen "Ärzte ohne Grenzen" Konsequenzen.

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Das vom Bombnangriff zerstörte MSF-Krankenhaus (Foto: Reuters)
Das vom Bombnangriff zerstörte MSF-KrankenhausBild: Reuters/Stringer

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat ihre Mitarbeiter aus sechs Krankenhäusern im Norden des Jemen abgezogen. Die in Paris ansässige Organisation erklärte, sie habe das Vertrauen in die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition verloren, "solche tödlichen Angriffe zu verhindern", und halte die Kliniken in den Regionen Saada und Hadscha nicht länger für sicher.

Bei dem Luftangriff am Montag waren nach Angaben der Hilfsorganisation 19 Menschen getötet worden, unter ihnen ein MSF-Mitarbeiter. Nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen war es der vierte und folgenschwerste Angriff auf eine von MSF unterstützte Einrichtung seit Beginn des Konflikts im Jemen.

Koalition spricht von "Fehler"

Der Angriff war international verurteilt worden, woraufhin die Koalition eine Untersuchung zusagte. Die Hilfsorganisation zeigte sich aber "weder zufrieden noch beruhigt" von der Versicherung der Militärallianz, dass es sich bei dem Angriff um einen Fehler gehandelt habe. In den vom Personalabzug betroffenen Kliniken sollen Patienten nun allein von Staatsbediensteten und freiwilligen Helfern versorgt werden.

Das Militärbündnis unterstützt seit März 2015 den international anerkannten jemenitischen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi mit Luftangriffen im Kampf gegen die schiitischen Huthi-Rebellen. Diese kontrollieren die Hauptstadt Sanaa. Der Jemen im Süden der Arabischen Halbinsel gehört zu den ärmsten Ländern der arabischen Welt. Vier Fünftel der gut 26 Millionen Einwohner sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Millionen sind ohne sauberes Trinkwasser und ausreichende medizinische Versorgung.

wl/bor (dpa,afp)