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Ägyptisches Pfund stürzt ab

31. Dezember 2012

Die herrschenden Islamisten in Kairo stehen vor zusätzlichen wirtschaftlichen Problemen: Die Landeswährung dümpelt auf einem Rekordtief vor sich hin und die Regierung muss sehen, wie sie die Devisenausfuhr bremsen kann.

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Eine ägyptische Ein-Pfund-Note (archiv)
Bild: CC-BY-SA-JACK11

Die ägyptische Zentralbank hatte Kapitalkontrollen und neuartige Dollar-Auktionen eingeführt, um dem Schwund an Währungsreserven Einhalt zu gebieten. Am Montag erfolgte eine zweite derartige Auktion. Den Banken wurden erneut 75 Millionen Dollar angeboten - mit maximal elf Millionen pro Geldhaus. Der Kurs des ägyptischen Pfund fiel daraufhin im Devisenhandel auf einen neuen Tiefststand. Ein Ende der Talfahrt war zunächst  nicht in Sicht.  

Der offizielle Kurs lag am Montag nur noch bei rund 6,30 Pfund für einen US-Dollar und damit so niedrig wie seit Jahren nicht mehr.  Auch gegenüber dem Euro gab die Landeswährung weiter nach. In der vergangenen Woche hatte die Regierung begonnen, die den Devisenexport zu begrenzen, um den Abfluss von Kapital zu verhindern. Dies ist dringend nötig, da die für Benzin- und Lebensmittelimporte wichtigen Reserven knapp werden. 

Ägyptische Währung im Sturzflug

Präsident Mursi wiegelt ab

Am Samstag hatte die Zentralbank gewarnt, ihre Devisenreserven seien auf einem gefährlich niedrigen Niveau. Sie verfüge nur noch über 11,3 Milliarden Euro in Fremdwährungen. Im Jahr 2010 hatte sie noch 36 Milliarden Euro im Keller.

Präsident Mohammed Mursi, der aus der Muslimbruderschaft stammt, bemühte sich, gelassen zu wirken. Staatliche Medien berichteten, in einem Gespräch mit arabischen Journalisten habe Mursi gesagt, der Kursverlust "jagt uns keine Angst ein, binnen weniger Tage wird es sich wieder stabilisiert haben".

Die aktuelle Krise hat verschiedene Ursachen. Die politischen Turbulenzen um das jüngste Verfassungsreferendum haben ausländische Investoren und die wichtigen Touristen verschreckt. Viele verängstigte Ägypter tauschen das Pfund in Devisen, aus Frucht vor Inflation oder Kapitalkontrollen.  Außerdem denken wohlhabende Gegner der Muslimbrüder seit den Wahlsiegen der Islamisten auch an Auswanderung. Die neuen Devisenausfuhrbeschränkungen sind für sie eine Hürde.

SC/mak (rtr, dpa)