Wieder Stacheldraht
3. Februar 2008Die ägyptischen Behörden haben am Sonntag (3.2.2008) die etwa zwölf Kilometer lange Grenze zum Gazastreifen nach eigenen Angaben wieder hermetisch abgeriegelt. Die Grenze könne nur noch von Rückkehrern in den Gazastreifen passiert werden, hieß es in Sicherheitskreisen in Kairo.
Die ägyptischen Truppen setzten riesige Schiffscontainer und Metallblöcke ein, um Öffnungen in der Grenze zu schließen. Ein Bulldozer verstärkte die Befestigungen mit Sand. Zahlreiche Grenzpolizisten, bewaffnet mit Pistolen und Schlagstöcken, wurden entlang der Grenze stationiert, während Scharfschützen auf den umliegenden Gebäuden Position bezogen. Am wichtigsten Grenzübergang bildeten 100 Polizisten einen Ring. Dutzende Fahrzeuge und Personen standen auf beiden Seiten der Grenze Schlange.
Angst vor Waffenschmuggel
Bewaffnete Palästinenser hatten vor eineinhalb Wochen mehrere Breschen in die Sperranlagen gesprengt und so mehreren hunderttausend Menschen den freien Grenzübertritt ermöglicht. Die unter einer massiven Versorgungskrise leidenden Palästinenser deckten sich im Nachbarland mit Nahrungsmitteln und Benzin ein oder besuchten Verwandte.
Israel und die USA drängten Ägypten, die Grenze wieder zu schließen, um Waffenlieferungen an die Hamas zu verhindern.
EU will helfen
Ein Sprecher des ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak erklärte am Sonntag, das Land werde weitere Grenzverletzungen nicht tolerieren. Ägypten habe den Palästinensern den Grenzübertritt erlaubt, weil sie unter der israelischen Besatzung litten. Jetzt müssten die EU und die Hamas handeln. Mubarak hatte sich zuvor in Kairo mit dem EU-Außenbeauftragten Javier Solana getroffen.
Solana erklärte, die EU sei bereit, wieder Aufgaben bei der Grenzsicherung zu übernehmen. Die EU hatte vor der Schließung von Rafah dort Beobachter im Einsatz gehabt. (kas)