1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Zehn Mädchen in die Luft gesprengt

17. Dezember 2012

Bei einer Explosion sind im Osten Afghanistans sind zehn junge Mädchen getötet worden. Die Kinder im Alter zwischen neun und 13 Jahren hatten Feuerholz gesammelt. Möglicherweise detonierte eine alte sowjetische Landmine.

https://p.dw.com/p/173eD
Afghanen beten bei Beerdigung der zehn Mädchen (Foto: AP)
Bild: AP

Der Sprengsatz ging hoch, als die Kinder in der östlichen Provinz Nangahar unweit der unsicheren Grenze zum Nachbarland Pakistan nach brennbarem Holz suchten. Zwei weitere Kinder erlitten schwere Verletzungen und wurden ins Krankenhaus gebracht. Die Opfer sollen aus mehreren Familien stammen. Sprecher örtlicher Behörden teilten mit, es sei noch unklar, ob es sich um einen Anschlag oder einen Unfall handele.

Dagegen sagte der Chef des Bezirks Tschaparhar, Mohammed Sedik Daulazai, der Nachrichtenagentur afp, die Explosion sei durch eine alte Landmine verursacht worden. Ein Mädchen habe zufällig mit einer Axt auf die Mine geschlagen. Diese stamme noch aus den Zeiten des sowjetischen Afghanistan-Feldzugs in den 1980er Jahren. Seit dem Rückzug der Sowjettruppen 1989 wurden in Afghanistan nach UN-Angaben fast 700.000 Minen und 15 Millionen weitere Explosivkörper zerstört. Trotz der internationalen Bemühungen um eine Säuberung gilt Afghanistan weltweit noch immer als eines der am stärksten mit Minen belasteten Länder.

In der Hauptstadt Kabul ging ein Sprengsatz in einem kleinen Lastwagen in der Nähe eines amerikanischen Unternehmens hoch, das Unterkünfte für einheimische Polizisten und Soldaten baut. Dabei wurden mindestens ein Mensch getötet und etwa 15 verletzt, darunter mehrere Mitarbeiter aus den USA und Südafrika, wie die Polizei mitteilte.

Afghanische Polizisten untersuchen den Ort der Explosion in Kabul (Foto: Reuters)
Afghanische Polizisten untersuchen den Ort der Explosion in KabulBild: Reuters

Noch mehr Anschläge im Nordwesten Pakistans

Derweil ging im Nachbarland Pakistan die Serie von Bombenanschlägen weiter. Bei der Explosion einer Bombe in der Stadt Jamrud im Nordwesten des Landes wurden mindestens zwölf Menschen getötet. Mehr als 40 Menschen wurden verletzt. Der Sprengsatz ging in der Nähe von Büros eines hochrangigen Regierungsvertreters hoch. Im Fernsehen waren Bilder von zerstörten Autos und Lastwagen zu sehen. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag in der Stammesregion Khyber an der Grenze zu Afghanistan. Dort sind mehrere Extremistengruppen aktiv, unter anderem die pakistanischen Taliban.

Kurz zuvor waren in der Stadt Quetta ebenfalls im Nordwesten Pakistans ein ranghoher Regierungsbeamter der Provinz Baluchistan sowie zwei Polizisten erschossen worden. Bei dem Beamten habe es sich um den 56-jährigen Khadim Hussain Noori, Chef der Öffentlichkeitsarbeit der Provinzregierung, gehandelt. Er habe der schiitischen Minderheit angehört, hieß es weiter. Die beiden bewaffneten Angreifer seien geflohen.

Sicherheitskräften inspizieren den Anschlagsort in Jamrud in Pakistan (Foto: dpa/picture alliance)
Sicherheitskräften inspizieren den Anschlagsort in JamrudBild: picture-alliance/dpa

Erst am Samstag hatte eine spektakuläre Attacke eines Taliban-Kommandos mit schweren Waffen auf den Flughafen von Peshawar im Nordwesten Pakistans für Schlagzeilen gesorgt. Dabei wurden mindestens 16 Menschen getötet. Die Sicherheitskräfte brauchten Stunden, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Die letzten Angreifer wurden am Sonntag bei der Erstürmung eines Hauses getötet.

kle/sti (dapd, rtr, afp, dpa)