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Politik

Über eine Milliarde Kinder leiden unter Gewalt

29. Juni 2017

In bewaffneten Konflikten wird nach Einschätzung der Hilfsorganisation immer weniger Rücksicht auf Kinder genommen. Von der Bundesregierung erwartet World Vision mehr Engagement.

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Kinder im Irak
So wie hier im Irak leiden viele Kinder unter den weltweiten Kriegen und KonfliktenBild: picture-alliance/AP Photo/F. Dana

Syrien, Irak, Jemen - die Liste der weltweiten Konflikte ist lang. Vor allem Kinder leiden unter den Kriegen. Die Hilfsorganisation World Vision schlägt deshalb nun Alarm. Es werde immer weniger Rücksicht auf Kinder genommen. "Kinder sind zunehmend auch von verschiedenen Formen extremer Gewalt betroffen", sagte der Vorstandsvorsitzende Christoph Waffenschmidt bei der Vorstellung des Jahresberichts der Organisation in Berlin. So seien Angriffe auf Schulen für viele Rebellen, Terrorgruppen und auch staatliche Militärs kein Tabu mehr. Im Südsudan seien inzwischen 51 Prozent aller Schulen zerstört. Fast 40 Prozent der in Syrien getöteten Kinder seien in der Nähe ihrer Schule zu Tode gekommen.

Tausende neue Kindersoldaten

"Sie werden vergewaltigt, verstümmelt und als Kindersoldaten und Selbstmordattentäter missbraucht", sagte Waffenschmidt. Weltweit litten mehr als eine Milliarde Kinder unter verschiedensten Formen von Gewalt. So seien 2015 in Nigeria 21 Mädchen als Selbstmordattentäterinnen missbraucht sowie weltweit 6000 neue Kindersoldaten rekrutiert worden. Rund um den Globus gebe es derzeit 38 "hochgefährliche Konflikte". 

Jemen Kindersoldaten in Aden
Auch im Jemen kämpfen KindersoldatenBild: Getty Images/AFP/S. Al-Obeidi

Appell an die Bundesregierung

Als Konsequenz fordert World Vision einen stärkeren Schutz von Kindern in Konflikt- und Krisenregionen. "Diese Kinder werden vergessen - auch von der Politik", erklärte Waffenschmidt. Von der Bundesregierung forderte er unter anderem ein Verbot von Kleinwaffenexporten, den Schutz von Schulen in Konfliktregionen und die stärkere Unterstützung von Projekten für traumatisierte Kinder.

In Richtung der Vereinten Nationen hieß es, dass sie die Veröffentlichung der sogenannten "Liste der Schande" nicht länger verschleppen dürften. Grund für die Verzögerung sei die Drohung der arabischen Golfstaaten, ihre Zahlungen für UN-Hilfsprogramme einzufrieren, falls die von Saudi-Arabien angeführte Kriegs-Allianz im Jemen erwähnt werden sollte. Auf der Liste werden Konfliktparteien aufgeführt, die Schulen angreifen, Kinder töten, Minderjährige für den bewaffneten Kampf rekrutieren oder ihnen humanitäre Hilfe verweigern.

Einnahmen gesteigert

World Vision Deutschland unterstützte laut Bericht im vergangenen Jahr 327 Projekte in 52 Ländern. Schwerpunkte waren dabei die Kinderförderung, Ernährungssicherung, Bildung und Gesundheit. Die Einnahmen der Hilfsorganisation stiegen 2016 um 13 Prozent auf 107,9 Millionen Euro. Davon waren gut 68 Millionen Euro Spendeneinnahmen. Zu den öffentlichen Gebern zählten das Welternährungsprogramm und die Europäische Union.

wo/sti (afp, dpa, kna)