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Weiterer Schlag gegen Taliban

18. Februar 2010

In Pakistan sollen zwei ranghohe Taliban-Funktionäre festgenommen worden sein. Das melden die afghanischen Behörden. Einer von ihnen wird für viele Angriffe auf die Bundeswehr verantwortlich gemacht.

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Soldaten gehen in Deckung während ein Hubschrauber beim Start viel Sand aufwirbelt (Foto: AP)
Während die Gerüchteküche brodelt, wird die Großoffensive 'Muschtarak' weitergeführtBild: AP

Es soll der pakistanische Geheimdienst sein, der die beiden "Schatten-Gouverneure" der afghanischen Provinzen Kundus und Baghlan, Mullah Abdul Salam und Mullah Mohammad, festgenommen hat. Beide seien in Pakistan gefasst worden, teilte der Gouverneur von Kundus, Mohammad Omar, am Donnerstag (18.02.2010) mit. In westlichen Sicherheitskreisen hält man entsprechende Berichte über die Festnahme für plausibel. Sie würden derzeit geprüft.

Festnahme in der Religionsschule

Die Festnahme wäre ein Schlag gegen die Taliban im Einsatzgebiet der Bundeswehr: Die Kämpfer des Taliban-Chefs der nordafghanischen Provinz Kundus werden für viele Angriffe auf die Bundeswehr verantwortlich gemacht. Mullah Abdul Salam soll Anfang Februar in einer Religionsschule, einer sogenannten Madrassa, in der Region um die pakistanische Stadt Peschawar festgesetzt worden sein. Dorthin habe sich der Taliban-Chef in der traditionellen Kampfpause im harten afghanischen Winter zurückgezogen. Die Taliban bestreiten die Festnahme allerdings. "Mullah Salam ist nicht festgenommen worden", sagte Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid. Entsprechende Meldungen sollten nur von der "Niederlage der Amerikaner" bei der Großoffensive in der südafghanischen Provinz Helmand ablenken.

Im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan sind am Donnerstag mindestens 20 Menschen bei einer Bombenexplosion getötet worden. Die meisten der Opfer bei der Detonation im Khyber-Stammesgebiet seien Extremisten gewesen, sagte ein Geheimdienstoffizier, der anonym bleiben wollte. Mehr als 50 Menschen seien verletzt worden. Zu der Explosion sei es in einem Zentrum der Gruppe Lashkar-e-Islam (Armee des Islam) in dem Ort Akkakhel gekommen. Die Hintergründe des Vorfalls seien unklar.

SPD-Innenminister wollen Polizeiausbildung verlagern

Deutscher Polizist beobachtet die Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte (Foto: AP)
Polizeiausbildung in Afghanistan soll sicherer werdenBild: AP

Angesichts der Sicherheitslage am Hindukusch wird in Deutschland diskutiert, wie die Arbeit der deutschen Polizeiausbilder in Afghanistan mit der größtmöglichen Sicherheit ablaufen kann. Die SPD-Innenminister wollen sich einem Zeitungsbericht zufolge dafür einsetzen, dass ein Teil der Ausbildung afghanischer Polizisten in sichere Länder verlagert wird. Besonders künftige Führungskräfte der Polizei am Hindukusch sollen nach dem Wunsch der Minister auch in Deutschland trainiert werden, berichtet die "Financial Times Deutschland". Das Blatt beruft sich auf einen Brief des Berliner Innensenators Ehrhart Körting (SPD) an Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). Körting ist Sprecher der SPD-Innenminister.

Autorin: Pia Gram (dpa, rtr, apn)

Redaktion: Dirk Eckert