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Wahl für das tschechische Parlament begann in Amerika

14. Juni 2002

- Auslandstschechen können zum ersten Mal ihre Stimmen abgeben - Wunsch nach Briefwahl bleibt unerfüllt

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Prag, 13.06.2002, RADIO PRAG, deutsch, Lothar Martin

Der Wahlbeginn am Freitag um 14 Uhr trifft (...) nur für die inländischen Wähler und die tschechischen Wahlberechtigten in den europäischen Ländern zu. (...) Die Wahllokale in den südamerikanischen Millionenstädten Brasilia, Rio de Janeiro, Sao Paulo, Buenos Aires und Montevideo öffneten ihre Pforten bereits am 13. Juni um 19 Uhr MESZ. Nur wenig später schlossen sich dem auch die Wahllokale in den amerikanischen Metropolen Washington, New York und Los Angeles an.

Insgesamt sind es 17 Wahllokale in Nord- und Lateinamerika, in denen man bereits am Donnerstag (13.6.) und am Freitag (14.6.) zwischen 14 und 21 Uhr Ortszeit seine Stimme abgeben kann. Grund für diese Regelung ist die rückwirkende Zeitverschiebung zu den Staaten der westlichen Hemisphäre.

Die auf allen Kontinenten der Erde lebenden Bürger mit tschechischer Staatsbürgerschaft haben bei diesen Wahlen zum ersten Mal die Möglichkeit, von einem Wahlrecht in ihrer angestammten Heimat Gebrauch zu machen. Die Voraussetzung dafür wurde durch ein neues Wahlgesetz geschaffen, das nach vielen strittigen Debatten erst relativ kurzfristig vor den Wahlen verabschiedet worden ist.

Doch für die Auslandstschechen brachte es nicht den gewünschten Durchbruch, da es viele Wünsche offen ließ. Dementsprechend ist ihre Wahlbegeisterung auch schon wieder in den Keller gerutscht. Zu den Wahlen in den 108 tschechischen Auslandsvertretungen hat sich dann auch nur die spärliche Anzahl von 2960 Menschen eingeschrieben.

In der Bundesrepublik Deutschland wollen nur ganze 99 Tschechen von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen. Die Gründe für die plötzlich wieder geschwundene Wahleuphorie im Nachbarland nennt die Leiterin der tschechischen Konsularabteilung in Berlin, Irena Nimericka:

"Einigen von ihnen war die Anreise, abgesehen von den in Berlin lebenden Tschechen, doch zu weit. Möglicherweise sind auch einige etwas enttäuscht darüber, dass - wie es das Wahlgesetz vorschreibt - nur unter den Kandidaten des zuvor ausgelosten Wahlkreises gewählt werden kann. Uns wurde zum Beispiel der Südmährische Kreis zugelost. Das bedeutet, dass einige von der Wahl abgehalten wurden, weil sie niemanden von den Kandidaten des Südmährischen Kreises kennen. Und dass man deswegen extra persönlich nach Berlin anreisen sollte, war für einige auch enttäuschend. Viele hätten sich eine Briefwahl gewünscht."

Aufgrund dieser Einschränkungen bleiben die Auslandstschechen den Wahllokalen weitestgehend fern und werden deshalb wohl kaum das mögliche Zünglein an der Waage bei den Wahlen spielen. (ykk)