VW steigt bei Suzuki ein
9. Dezember 2009Der Wolfsburger Volkswagen-Konzern befindet sich offenbar auf einer vorweihnachtlichen Einkaufs-Tour: Nur zwei Tage nach dem endgültigen Einstieg beim Sportwagenhersteller Porsche will VW auch beim japanischen Fahrzeughersteller Suzuki einsteigen. Der größte europäische Autokonzern werde 19,9 Prozent an Suzuki erwerben, teilte Volkswagen am Mittwoch (9.12.2009) mit. Für das Aktienpaket bezahlte Volkswagen nach Medienberichten rund 1,7 Milliarden Euro. Im Gegenzug wolle der japanische Konzern bis zur Hälfte des erhaltenen Kaufpreises in Volkswagen-Aktien investieren.
Im Januar 2010 soll das Geschäft zwischen den beiden Automobilherstellern abgeschlossen werden. Zuvor müssen die in beiden Ländern zuständigen Behörden dem Deal noch zustimmen. Die Eigenständigkeit von Suzuki solle gewahrt werden, hieß es in Wolfsburg. Suzuki ist der viertgrößte japanische Autobauer und stellt auch Motorräder, Motorroller und Außenbordmotoren her.
Suzuki-Aktie legte deutlich zu
Beide Konzerne erhoffen sich durch die Partnerschaft Synergien, vor allem bei der Entwicklung umweltfreundlicher Kleinwagen. Für Suzuki geht es bei dem Geschäft um den Zugriff auf VW-Technologien. Die Suzuki-Aktie legte schon am Vortag der Bekanntgabe des Einstieges von VW deutlich zu. Für Volkswagen könnte sich die Partnerschaft nach Einschätzung von Experten lohnen: Einerseits verschaffe sich VW eine bessere Position in den asiatischen Automärkten und stärke andererseits sein Kleinwagensegment.
Erst vor zwei Tagen war Volkswagen wie geplant beim Sportwagenbauer Porsche eingestiegen. Mit dem Erwerb von 49,9 Prozent am Stuttgarter Automobilhersteller ist Porsche die zehnte VW-Marke. Die komplette Übernahme soll im Jahr 2011 abgeschlossen werden. Die beiden Autokonzerne hatten sich Mitte August nach einem zähen Machtkampf auf eine Verschmelzung geeinigt. Porsche hatte sich bei der zuvor geplanten Übernahme von VW übernommen und war in massive finanzielle Schwierigkeiten geraten.
VW-Chef Ferdinand Piëch hatte bereits im September gesagt, sein Konzern werde sich möglicherweise um zwei weitere Marken bemühen. Zwölf sei eine "gute Zahl", sagte er.
Autor: Joscha Weber (mit dpa, afp, rtrd)
Redaktion: Annamaria Sigrist