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Vor Afghanistan liegt ein langer Weg

Nina Werkhäuser, Berlin31. März 2004

In Berlin hat am Mittwoch (31.3.) die dritte Afghanistan-Konferenz begonnen. Deutlich wurde, dass das Land noch viel Hilfe braucht, bevor es vom Versteck für Terroristen und Drogenbauern zur demokratischen Nation wird.

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Gastgeber und Gast der Afghanistan-Konferenz: Gerhard Schröder, Harmid KarsaiBild: AP

Seit der ersten internationalen Konferenz auf dem Bonner Petersberg 2001 hat Afghanistan große Fortschritte gemacht, aber es bleibt noch viel zu tun: Das war der Tenor der Eröffnungsreden auf der Berliner Afghanistan-Konferenz, der dritten, die in Deutschland stattfindet.

"Afghanistan hat jetzt eine Verfassung, und der nächste entscheidende Schritt werden die Wahlen sein", sagte der UN-Beauftragte für Afghanistan, Lakhdar Brahimi, in seiner Ansprache. "Aber der Weg, der vor uns liegt, ist nicht einfach und endet nicht mit den Wahlen." Die Wahlen könnten den Friedensprozess voranbringen, aber das Erreichte dann zu festigen und unumkehrbar zu machen, werde noch einige weitere Jahre dauern. Und es erfordere gemeinsame Anstrengungen der afghanischen Regierung und der internationalen Gemeinschaft.

Geld und Sicherheit

Die Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft liegen vor allem in zwei Bereichen: Geld und Sicherheit, gewährleistet durch die internationale Sicherheitstruppe ISAF. Deutschland wird - wie bisher schon - 80 Millionen Euro jährlich für die Wideraufbauhilfe in Afghanistan zahlen, die Kosten für die rund 2000 deutschen Soldaten der ISAF nicht eingerechnet.

Auch wenn die zu erwartenden Zahlungen der größten Geber, der USA und Japan, dazu gerechnet werden, erreicht die Summe nicht annähernd die Höhe von 28 Milliarden Dollar. Diesen Finanzbedarf hatte die afghanische Regierung für die kommenden sieben Jahre angemeldet. In sieben bis 10 Jahren, so hofft sie, werde das Land sich selbst finanzieren können. Der afghanische Finanzminister Ashraf Ghani sagte, seine Regierung bitte nicht um Almosen, sondern die Hilfe werde sich auch für die internationale Gemeinschaft auszahlen.

Bittere Armut

Vier Millionen Afghanen seien bitterarm und hätten weniger als 50 US-Cents am Tag, sagte Ghani. Ebenso wie Präsident Hamid Karsai hält Ghani den florierenden Drogenanbau für die stärkste Bedrohung für das Land - der Gewinn aus dem Drogenhandel sei schließlich um ein Vielfaches höher als die internationale Hilfe. "Niemand will ein Drogenhändler geschimpft werden, schon gar nicht eine ganze Nation", erklärte Karsai und sagte dem Drogenanbau erneut den Kampf an. "Wir werden alles in unseren Kräften stehende tun, um dieses Übel zu beenden: Schärfere Gesetze, die Zerstörung von Schlafmohnfeldern und Drogenlaboren, der Verbot von Schmuggelrouten. Aber wir brauchen die Hilfe der internationalen Gemeinschaft, um unseren Plan durchzusetzen."

Zu aller Nutzen

Hamid Karsai machte auch klar, dass er sich in der Sicherheitsfrage mehr internationale Unterstützung wünscht. Die vor allem in Kabul stationierten Soldaten der ISAF, der internationalen Sicherheitstruppe, sollten ihre Präsenz auf weitere Teile des Landes ausdehnen, forderte er.

Bevor am Mittwochnachmittag (31.3.) hinter verschlossenen Türen die erste Arbeitssitzung zum Themenkomplex "Politische Entwicklung" begann, bedankte sich Karsai für die internationale Hilfe. Wenn es Afghanistan besser gehe, dann diene das allen, die das Land unterstützten.