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Von San Francisco nach Lahore

13. September 2011

Wie funktioniert interkulturelle Verständigung zwischen Pakistan und den USA? Der 24-jährige Wirtschaftsabsolvent Moin Khan wollte es wissen und begab sich auf eine Reise von Kontinent zu Kontinent.

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Moin Khan mit dem Motorrad unterwegs
Moin Khan mit dem Motorrad unterwegsBild: Moin Khan

Moin fühlt sich in beiden Ländern zuhause, denn er ist in Pakistan geboren und aufgewachsen. Vor fünf Jahren ging er dann zum Studium nach Kalifornien. Während dieser Zeit hörte er immer genau hin, wenn es Nachrichten aus seinem Heimatland gab. Und die waren meistens traurig oder schockierend. Aber Moin machte sich nicht nur Sorgen über das negative Bild von Pakistan im Westen - in den pakistanischen Medien sprach man meist ebenso negativ über seine neue Wahlheimat: die USA. Also beschloss er, etwas dagegen zu tun.

Weltreise auf dem Motorrad

Nach seinem Studium will er eine Weltreise machen. Es soll aber nicht irgendeine Weltreise sein, und vor allem auch keine bequeme. Er entscheidet sich gegen moderne Technik und für sein Motorad: Die Rennmaschine ist nicht gerade bequem, und normalerweise hält es der Fahrer nicht länger als eine Stunde auf der Sitzbank aus. Spontan von einem Ort zum nächsten zu fahren, ohne eine feste Route - so lautet sein Plan. In welchem Ort er als nächstes Station machen wird - das überlässt er dem Zufall und den Leuten, die er unterwegs trifft. Denn er möchte so viele Menschen wie möglich kennen lernen und mit ihnen sprechen. Im westlichen Teil der Welt will er über seine Heimat Pakistan aufklären, und im Osten erzählen, welche Erfahrungen er mit den Menschen in den USA gemacht hat und warum viele Vorurteile ungerechtfertigt sind. Da er sich im klaren darüber ist, dass das Abenteuer viel Geld kostet, nimmt er neben dem Studium drei verschiedene Nebenjobs an, unter anderem eine Stelle als Schwimmlehrer. Er spart Geld, sucht sich Sponsoren und lässt sein Motorrad umrüsten.

Die Reise beginnt

Die Golden Gate Bridge in San Francisco
Die Golden Gate Bridge in San FranciscoBild: AP

Am 10. Juli geht es dann endlich los. Startpunkt der Reise ist die Golden Gate Bridge, nicht nur, weil sie das Wahrzeichen von San Fransisco ist, sondern auch, weil er mit seiner Reise Brücken schlagen möchte. Schon bei den Vorbereitungen für die Reise lässt Moin Khan die Menschen teilhaben an seinem Experiment. Er richtet eine Website ein, auf der er regelmäßig über Erfahrungen schreibt und Fotos hochlädt. Außerdem hat er eine Facebookseite und einen Blog, in dem er ausführlich über Erfolge, Enttäuschungen und Rückschläge schreibt. Manchmal in Form von kurzen Statements, dann wieder mit Videos und Fotos illustriert. Mittlerweile hat er eine Fangemeinde von fast 4000 Menschen erreicht. Viele unterstützen ihn tatkräftig bei seiner Aktion und geben ihm wichtige Hinweise über Routen, die er meiden soll oder sie bieten ihm ihr Haus als Unterkunft an.

Die Baadschahi Moschee in Lahore
Die Baadschahi Moschee in LahoreBild: picture-alliance / dpa

Nach knapp 43 Tagen auf dem Motorrad quer durch die USA und Kanada hat er nun England erreicht und macht eine kurze Pause, weil er auf seinen treuen Begleiter, sein Motorrad, warten muss. Am 13. September holt er es in Bremen ab und beginnt dann den zweiten Teil seiner spannenden Reise. In Deutschland möchte er von Bremen nach Hamburg, dann über Berlin nach Frankfurt und zum Schluss von München in die Schweiz. Er hofft, seine Reise durch Deutschland in sieben Tagen zu schaffen. Seine provisorische Route geht danach durch die Tschechische Republik, Frankreich, Italien, Österreich, Ungarn, Rumänien und Bulgarien. Von dort will er in die Türkei, durch den Iran und schließlich nach Pakistan.

Angst und Sorgen

Eine Reise mit dem Motorrad: 40.000 Kilometer für den Frieden
40.000 Kilometer für den FriedenBild: Moin Khan

Er gibt zu, dass er sich nun - vor dem zweiten Teil seiner Reise - Sorgen macht: Jetzt stehen Länder auf seiner Route, deren Landessprachen er nicht beherrscht, und die Reise wird gefährlicher. Er hat Angst vor Überfällen und davor, dass ihm bald das ersparte Geld ausgehen wird. Er würde gerne im November zu seinem Geburtstag in Lahore bei seiner Familie sein, denkt aber, dass dies finanziell nicht möglich sein wird. Er hat deshalb sogar ein Spendenkonto eingerichtet.

Doch an seinem Ziel hält Moin Khan fest: Er wird die Reise zu Ende bringen, egal wie. Ob auf seinem geliebten Motorrad oder zu Fuß!

Autorin: Rachel Y. Baig
Redaktion: Thomas Kohlmann