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Viele Tote bei Rebellen-Anschlag auf Reisezug

28. Mai 2010

Im Osten Indiens sind bei einem Anschlag auf einen Zug mindestens 65 Menschen ums Leben gekommen, etwa 200 Reisende wurden verletzt. Maoistische Rebellen bekannten sich zu der Tat.

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Rettungskräfte am verunglückten Zug (Foto: AP)
Rettungskräfte am verunglückten ZugBild: AP

Insgesamt 13 Waggons eines Expresszuges waren nach einer Explosion aus den Schienen gesprungen. Einige Waggons stürzten auf das Nachbargleis, wo sie von einem entgegenkommenden Güterzug erfasst wurden. Das Unglück ereignete sich am Freitagmorgen (28.05.2010) gegen 1.30 Uhr Ortszeit im Bundesstaat Westbengalen. Inzwischen bekannte sich eine von Maoisten unterstützte Rebellengruppe mit dem Namen "Volkskomitee gegen Polizeigewalt" telefonisch zu dem Anschlag. Vor Ort seien zudem Flugblätter der Rebellen gefunden worden, sagte der Polizeichef von Westbengalen, Bhupinder Singh. Rettungsmannschaften vor Ort rechnen damit, dass die Zahl der Opfer noch steigen wird.

Maoistische Hochburg

Das Unglück ereignete sich im Distrikt West-Midnapore. Der "Gyaneshwari Express" verkehrt zwischen den indischen Metropolen Mumbai und Kalkutta. Zehn der 13 entgleisten Waggons waren nach Angaben der Bahngesellschaft Schlafwagen.

Karte Grafik Zugunglück in Indien 27.05.2010 (Grafik: DW-Grafik Olof Pock)
Die Unglücksstelle liegt im Distrikt West-Midnapore

Die Region ist eine Hochburg der maoistischen Rebellen. Die linken Rebellen treten nach eigener Aussage für die Rechte der armen Landbevölkerung und die Einführung eines kommunistischen Gesellschaftsmodells ein. In zahlreichen Untergruppen kämpfen Schätzungen zufolge bis zu 20.000 Rebellen. Sie gingen 1967 aus einer Bauernbewegung in Westbengalen hervor und sind mittlerweile in 20 der insgesamt 29 indischen Unionsstaaten aktiv.

Singh: "Größte Bedrohung"

Die maoistischen Rebellen haben in den vergangenen Monaten ihre Angriffe intensiviert, nachdem die Regierung eine Offensive gegen sie gestartet hat. Ziele der Anschläge sind unter anderem Polizeistationen, Regierungsgebäude und Verkehrseinrichtungen.

Ministerpräsident Manmohan Singh hatte in den letzten Monaten den Aufstand der Maoisten als größte Bedrohung der inneren Sicherheit in Indien bezeichnet.

Autor: Ulrike Quast (rtr, dpa, afp, apn)

Redaktion: Martin Schrader