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Verwirrung um Entführung eines Deutschen in Afghanistan

13. März 2006

Zwei Tage nach der Entführung von acht Mitarbeitern einer Düsseldorfer Firma in Afghanistan ist offen, ob unter den Opfern ein Deutscher ist. Das Auswärtige Amt wollte weder bestätigen, noch dementieren.

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Soll hinter der Entführung stecken: Taliban-Anführer Mullah OmarBild: AP

Der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Martin Jäger sagte auf Fragen zum Hintergrund der Entführung am Montag (13.3.2006) nur, es gebe "eine Reihe von Indizien in verschiedene Richtungen". Steinmeier erklärte am Rande einer SPD-Präsidiumssitzung in Stuttgart: "Wir wissen nur, dass es mehrere Geiseln unterschiedlicher Staatsangehörigkeit gibt."

Taliban als mutmaßliche Entführer

Es sei davon auszugehen, dass am Samstag in der südafghanischen Unruhe-Provinz Helmand insgesamt acht Personen entführt worden seien. Vier der Entführten seien wieder auf freiem Fuß und befänden sich in Kabul, sagte Jäger. Allem Anschein nach handelt es sich bei den Freigelassenen um afghanische Staatsangehörige. Vier weitere seien nach wie vor in der Gewalt der Entführer. Nach Angaben des betroffenen Unternehmens Ecolog handelt es sich um Mazedonier. "Es befindet sich kein deutscher Staatsangehöriger unter den Geiseln", betonte ein Sprecher.

Die Männer waren nach Angaben der afghanischen Behörden von den Taliban verschleppt worden. Der Taliban-Sprecher Kari Mohammed Jussuf hatte zuvor mitgeteilt, unter den Entführten sei auch ein Deutscher. Inzwischen seien auf Anweisung von Taliban-Chef Mullah Mohammed Omar die vier Geiseln hingerichtet worden, sagte der Sprecher.

Im Auftrag des Militärs

Das Unternehmen Ecolog aus Düsseldorf liefert und betreibt Mobiltoiletten für die amerikanischen und britischen Truppen in Afghanistan, reinigt die schmutzige Wäsche der deutschen Truppe in Kabul, kümmert sich um Abfallentsorgung und Wasseraufbereitung und übernimmt auf Wunsch auch den Betrieb der Truppen-Kantinen.

Insgesamt kümmern sich nach Unternehmensangaben derzeit rund 1500 Ecolog-Mitarbeiter an über 100 Standorten um mehr als 150.000 Soldaten. Haupteinsatzgebiete sind Afghanistan, der Irak, der Balkan, Kongo, Sudan, Sri Lanka und Indonesien. (stl)