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Verschlüsselte Kommunikation bei WhatsApp

6. April 2016

Auf diese WhatsApp-Nachricht wird das FBI mit keinem Smiley-Emoji antworten: WhatsApp will die gesamte Kommunikation seiner Nutzer verschlüsseln, um sie vor möglichen Zugriffen zu schützen - zum Ärger der US-Justiz.

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Symbolbild WhatsApp
Bild: picture-alliance/HOCH ZWEI

Alle Inhalte, die über WhatsApp laufen, sind künftig mit Verschlüsselung geschützt. Der zum Internetriesen Facebook gehörende Messenger-Dienst WhatsApp mit einer Milliarde Nutzer führt die sogenannte End-to-End-Verschlüsselung ein. "Wir sind stolz darauf mitteilen zu können, dass wir einen technologischen Fortschritt erreicht haben, der Whatsapp zu einem Vorbild für den Schutz Ihrer Daten macht", gaben die Gründer Jan Koum und Brian Acton in einem Blogeintrag bekannt. Dadurch werden die Texte, Fotos, Videos oder Anrufe nur für die beteiligten Nutzer sichtbar sein. Auch WhatsApp selbst wird keinen Zugriff mehr darauf haben und kann damit die Inhalte auch nicht mehr an Sicherheitsbehörden weitergeben.

Datenschutz und Privatsphäre statt Hilfe bei Ermittlungen

Die Verschlüsselung von Daten und Nachrichten ist der US-Regierung schon lange ein Dorn im Auge. Der Schritt von WhatsApp dürfte die Spannungen zwischen dem Silicon Valley und Washington weiter verschärfen. Der Technologiekonzern Apple lieferte sich jüngst einen Streit vor Gericht mit dem FBI und dem US-Justizministerium, weil der Konzern sich weigerte, beim Aushebeln des Passworts auf einem iPhone zu helfen. Das FBI kam schließlich mit Hilfe eines externen Dienstleisters an die Daten heran, das Verfahren wurde damit hinfällig. In den USA, Frankreich und Großbritannien gibt es Überlegungen, Anbieter gesetzlich zu verpflichten, eine Art "Schlüssel" für den Fall von strafrechtlichen Ermittlungen bereitzustellen.

Die Kommunikationsdienste WhatsApp und Facebook hatten in dem Verfahren Apple den Rücken gestärkt. Nach Informationen der "New York Times" denkt das US-Justizministerium auch über ein gerichtliches Vorgehen gegen WhatsApp nach. In einem Ermittlungsfall seien von einem Richter angeordnete Überwachungsmaßnahmen schon an den bisherigen Verschlüsselungsmaßnahmen bei dem Dienst gescheitert.

Die Zukunft von Messenger-Apps

Umfassende Verschlüsselung

Das Programm WhatsApp ermöglicht es, per Smartphone über das Internet zu telefonieren und Kurzmitteilungen, Fotos, Videos und Audiobotschaften zu verschicken. Der Kommunikationsdienst hatte bereits einen Teil der Nachrichten verschlüsselt. Die allgemeine Verschlüsselung wurde von einem Team von rund 15 Programmierern mit Hilfe des offenen Projekts Open Whisper Systems entwickelt, berichtete das Magazin "Wired" nach Interviews mit den WhatsApp-Gründern.

pab/ml (AFP, dpa)