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Unterhaltungselektronik von Yahoo!

Nadim Abdul-Karim12. Dezember 2004

Um seinen Markennamen zu profilieren, ist der Suchmaschinenbetreiber Yahoo in das Geschäft mit Unterhaltungselektronik eingestiegen. Ein neuer Trend der IT-Branche.

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Yahoo steigt in den Unterhaltungselektronik-Markt einBild: Yahoo!

Seit Anfang Dezember 2004 hat das US-amerikanische Onlineportal Yahoo! auch DVD-Player und Home-Theater-Systeme im Angebot. Angefertigt werden die Geräte von der kalifornischen Firma "Diamond Electronics". Die Geräte mit dem Markenstempel von Yahoo! kosten zwischen 69 und 99 Dollar. Auch zwei Pakete zum Preis von 199 und 259 Dollar, bestehend aus DVD-Player und Dolby Digital 5.1 Lautsprecher-Set, gehören zur Produktpalette.

In den USA, Kanada und Mexiko werden die Produkte auf einer eigens dafür eingerichteten Website verkauft. Der Yahoo-Sprecherin Nissa Anklesaria zufolge sind die Geräte bei großen Online-Händlern wie bestbuy.com und target.com schon seit Herbst im Programm. "Es ist ein fester Bestandteil unserer Marketing-Strategie, unseren Markennamen durch Lizenzierung zu erweitern", so Anklesaria.

Kundennähe außerhalb der PC-Welt

YHT 650 Home Theater System
DVD-Spieler mit Verstärker, Satellitenboxen und einem Subwoover von YahooBild: Yahoo!

Schon mehrfach hat Yahoo versucht, sich durch Lizenzierung des eigenen Labels in den Wohnzimmern zu positionieren. Das Unternehmen setzte seinen Namen auf computergebundene Produkte, wie beispielsweise eine Brille speziell für Computernutzer, Digitalkameras oder Tastaturen. Auch neue Video-Services und Heimnetzwerk-Produkte von SBS Communications sind darunter. "Der Deal wird die Kundenbindung über den Desktop hinaus vertiefen", erklärt Yahoo-Generaldirektor Terry Semel die Strategie.

Der Suchmaschinenbetreiber folgt damit einem Trend, der sich seit einiger Zeit unter IT-Unternehmen ausbreitet. Sie versuchen zunehmend, Verbraucherelektronik mit ihrem Namen zu markieren - um so in ein Geschäftsfeld hineinzugelangen, das lange Zeit Domäne japanischer Unternehmen war. Dank Standardkomponenten, einer starken Nachfrage nach Produkten wie Flachbildschirm-Fernsehern und billigen Herstellungsmöglichkeiten in China ist inzwischen nahezu jedes Unternehmen in der Lage, solche Produkte unter eigenem Namen zu verkaufen. Der Erfolg ist dennoch alles andere als garantiert.

Name und Design sind das A und O

Apple iPod und Apple mini iPod MP3 Music Player Apple Macintosh
Apples iPod ist der meist verkaufste MP3-Player weltweitBild: AP

Ein Unternehmen braucht dazu nicht nur einen etablierten Markennamen - wie ihn Yahoo sicher hat - sondern auch ein herausragendes Design, mit dem konkurrierende Anbieter ausgestochen werden können. "Zwei Dinge spielen eine Rolle", sagt Gartner-Analyst Van Baker, "der Markenname und die Mode. Mit solchen Dingen lassen sich Prämien erzielen." Vor allem, seit Apple den Markt für digitale Musikplayer mit seinem iPod dominiert, sind die Design-Ansprüche der Konsumenten stark gestiegen. Gleichzeitig greifen auch immer mehr Leute zu Billigmarken.

Enge Zusammenarbeit

Das IT-Unternehmen International Business Machines (IBM) hat einen neuen Chip für die Unterhaltungselektronik vorgestellt, den das Unternehmen zusammen mit den Firmen Sony und Toshiba entwickelt hat. Der neue Chip heißt "Cell" und ist den Angaben zufolge zehnmal so leistungsfähig wie herkömmliche Prozessoren. Er soll unter anderem ich hoch auflösenden Flachbildschirm-Fernsehern und Spielkonsolen zum Einsatz kommen und kann große Datenmengen über Hochgeschwindigkeitszugänge zum Internet bewältigen.

IFA in Berlin Telekom
Neuer Prozessor ist zehnmal schneller als andere und findet Platz in Fernsehern und SpielekonsolenBild: AP

IBM will den Mikroprozessor in PCs verwenden, die das Unternehmen mit der Sony-Spielesparte Sony Computer Entertainment entwickelt. Sony kündigte für 2006 Server für den Privatgebrauch und Fernsehschirme mit hoher Bildschärfe an, die mit dem Chip bestückt sein sollen. Zudem bekräftigte das japanische Unternehmen seine Pläne, den Mikroprozessor in der nächsten Generation von Spielkonsolen zu nutzen, die im Mai vorgestellt werden soll. Toshiba will ebenfalls ab 2006 Bildschirme mit "Cell" auf den Markt bringen "Weil die Schranken zwischen PCs und digitaler Verbraucherelektronik immer mehr aufgehoben werden, müssen die Möglichkeiten und die Ausstattung der Verbraucherelektronik dramatisch verbessert werden", erklärt Toshibas Chip-Chef Masashi Muromachi.