1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Ungarn von der schwarzen Liste gestrichen

2. Juli 2002

– Intensivere Maßnahmen zur Einschränkung der Geldwäsche unternommen

https://p.dw.com/p/2SSX

Budapest, 1.7.2002, BUDAPESTER ZEITUNG, deutsch

Ungarn wurde Ende Juni von der FATF (Financial Action Task Force - Spezielle Kommission der Industrienationen, die weltweit gegen illegale Geldströme auftritt- MD), der OECD-Koordinierungsorganisation gegen die Geldwäsche, von ihrer Schwarzen Liste genommen worden. Auf der Liste sind Länder registriert, die bisher im Kampf gegen die Geldwäsche keine Bereitschaft zur Zusammenarbeit gezeigt hatten. Im Fall von Ungarn bezog sich dies in erster Linie auf die anonymen Spareinlagen.

Ungarn war vor einem Jahr als einziger EU-Beitrittskandidat auf die Liste gesetzt worden. Das Land hatte dadurch erhebliche Nachteile, so wurden Verhandlungen vorzeitig abgebrochen, die einen Kooperationsvertrag mit ausländischen Bankaufsichten zum Ziel hatten. Die Entscheidung, Ungarn von der Liste herunter zu nehmen, fiel vor zehn Tagen in Paris. "Sie ist dem konsequenten Auftreten der Banken, Versicherer, Broker und der Staatsverwaltung zu verdanken", so Finanzminister Csaba László.

Vor allem sei sie jedoch darauf zurückzuführen, dass in Ungarn in den ersten vier Monaten dieses Jahres mehr als die Hälfte der anonymen Spareinlagen in Namenskonten umgewandelt und wirksame Maßnahmen zur Einschränkung der Möglichkeiten der Geldwäsche ergriffen wurden. Die anonymen Einlagen sind von 450 Milliarden Forint (etwa 1,84 Milliarden Euro - MD) im Januar bis Ende April auf 208 Milliarden Forint (etwa 854,1 Millionen Euro - MD) gesunken. In erster Linie ist die Zahl der Einlagen mit hohen Summen gesunken. Die durchschnittliche Höhe fiel von 86.000 (etwa 353,2 Euro - MD) auf 52.000 Forint (etwa 213,5 Euro - MD).

Auch die OTP Bank, die in Ungarn über den größten anonymen Einlagenbestand verfügt, meldet Erfolge bei der Benennung der anonymen Konten. Inzwischen sind fast 70 Prozent der Konteninhaber bekannt geworden. Damit hat die OTP Bank noch einen anonymen Kontenbestand im Wert von 100 Milliarden Forint (etwa 410,6 Millionen Euro - MD).

Bis zum September ist die Kontenumwandlung bei einem geringen Kontostand gratis, danach berechnet die OTP 350 Forint (etwa 1,4 Euro - MD) Bearbeitungsgebühr. Die anderen großen Banken nehmen ab dem 30. Juni Geld für die Umwandlung. Mit dem 1. Juli haben die Banken auch die Auflage erhalten, anonyme Konten über zwei Millionen Forint (etwa 8214 Euro - MD) bei der Landespolizei zu melden. Ihre Summe wird auf bis zu 200.000 geschätzt. Die Zahl der Anzeigen hat sich bereits drastisch erhöht. Im Jahr 2001 wurden 1600 Anzeigen in Verbindung mit anonymen Konten registriert, in diesem Jahr waren es bereits 25.000. (fp)