1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Ultra-Rechte machen gegen Obama mobil

29. August 2010

Zwei Monate vor den Kongresswahlen haben in den USA Zehntausende Ultra-Konservative für "die Ehre Amerikas" demonstriert - und gegen Präsident Barack Obama. Ihre "Galionsfigur": Sarah Palin.

https://p.dw.com/p/Oydo
Sarah Palin (Foto: AP)
Mobilisierte die Massen: PalinBild: AP

"Wir müssen Amerika wiederherstellen, wir müssen die Ehre Amerikas wiederherstellen", rief Sarah Palin, Ex-Gouverneurin und ehemalige Vize-Präsidentschaftskandidatin der Republikaner, ihren jubelnden Anhängern in Washington zu. Palin gilt als mögliche Herausforderin von US-Präsident Barack Obama im Jahr 2012.

Eine "göttliche Vorsehung"

Glenn Beck (Foto: AP)
Religiöser Rechter: BeckBild: AP

Glenn Beck, Organisator der Veranstaltung und rechtspopulistischer Moderator beim TV-Sender Fox News, betonte, die Vereinigten Staaten seien zu lange "durch die Dunkelheit gewandert". Jetzt sei es Zeit, sich auf die guten Seiten des Landes zu konzentrieren. "Heute beginnt Amerika damit, sich wieder Gott zuzuwenden."

Die Kundgebung unter dem Titel "Restoring Honor" - zu deutsch: "Die Ehre wiederherstellen" - vor dem Lincoln Memorial am Samstag (28.08.2010) sollte laut Becks Internetseite Militärangehörige sowie all jene Menschen ehren, die "die Gründungsprinzipien (der USA) - Anstand, Aufrichtigkeit und Ehre - verkörpern".

Die Veranstaltung sei der Moment, "an dem wir die Bürgerrechtsbewegung zurückerobern", erklärte Beck ausgerechnet an dem Ort, wo vor genau 47 Jahren der später ermordete schwarze Bürgerrechtler Martin Luther King seine berühmte "I have a Dream"-Rede über eine Gesellschaft ohne Rassenschranken hielt. Beck betonte jedoch, die Überschneidung seiner Veranstaltung mit dem Jahrestag von Kings Rede sei nicht geplant gewesen. Es sei wohl eine "göttliche Vorsehung" gewesen. Bürgerrechtler sprachen hingegen von einer Provokation.

Demonstration vor dem Lincoln Memorial (Foto: AP)
Massenauflauf der Konservativen vor dem Lincoln Memorial in der US-BundeshauptstadtBild: AP

"Tea Party" gegen Obama-Regierung

Zwar war die Veranstaltung der Ultra-Konservativen im Zentrum Washingtons nicht ausdrücklich gegen US-Präsident Obama gerichtet - die Stoßrichtung war dennoch unverkennbar. Nach Ansicht politischer Beobachter sollte die Demonstration die Stärke der rechten "Tea-Party-Bewegung" zeigen, die schon seit mehr als einem Jahr gegen die Obama-Regierung zu Felde zieht. Beck selbst unterstellt dem ersten schwarzen US-Präsidenten sogar einen "tiefsitzenden Hass auf Weiße".

Zahlreiche Mitglieder der "Tea-Party-Bewegung" bemühen sich derzeit um eine Kandidatur bei den Kongresswahlen am 2. November, bei der die parlamentarische Mehrheit Obamas auf dem Spiel stehen könnte.

Gegendemo mit "Rückbesinnung"

Der prominente Bürgerrechtsaktivist Reverend Al Sharpton führte am Samstag in Washington eine eigene Demonstration mit dem Titel "Reclaim the Dream" (Rückbesinnung auf den Traum) an. Er suche nicht die Konfrontation mit den konservativen Demonstranten, versicherte er. "Wir werden nicht Schande über diesen Tag bringen, indem wir Euch erlauben, uns zu provozieren", sagte Sharpton.

Autor: Christian Walz (dpa, apn, rtr)
Redaktion: Ulrike Quast