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25 Jahre Concerto Köln

3. November 2010

Das Concerto Köln hat sich auf die Musik des 18. Jahrhunderts spezialisiert. Seit 25 Jahren feiert das Ensemble mit seiner "historischen Aufführungspraxis" weltweit Erfolge.

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Concerto Köln ist ein auf historische Aufführungspraxis der Musik des 18. und frühen 19. Jahrhunderts spezialisiertes Orchester. (Foto: Florian Profitlich)
Bild: Florian Profitlich

Opernratitäten, Werke längst vergessener Komponisten, Musik anderer Kulturen: das alles spielen die Kölner Musiker so frisch und lebendig, als wären diese Stücke gerade eben erst geschrieben worden. Ihr Erfolgsrezept: immer so zu spielen, als "ginge es ein bisschen um das eigene Leben."

Wagnis und Risiko

Angefangen hat die Erfolgsgeschichte des Concerto Köln 1985 in einer Pizzeria in Köln-Eh­ren­feld, wo der Geiger Werner Erhardt und die Geigerin Andrea Keller Studien­freunden vor­schlugen, ein in Köln beheimatetes Orchester zu gründen, mit alten Instrumenten und mit historischer Aufführungspraxis. Das Ganze war zunächst ein Risiko. Das Orchester verwaltete sich selbst, finanzielle Unterstützung gab es nicht. Aber schon nach drei Jahren spielte man mehr als 80 Konzerte in der Saison. Werner Erhardt sieht den Grund für den Erfolg in akribischer Detailarbeit: "Es gibt keine Note, die belanglos ist, ich muss mich immer mit meinem ganzen Gefühl dafür einsetzen, und es gibt nichts, was routinemäßig runterschnurrt."

Eigenes entdecken

Der französische Countertenor Philippe Jaroussky gehört populärsten seines Fachs. (Foto: Ursula Düren /dpa)
Philippe JarousskyBild: picture-alliance/ dpa

Nach drei Jahren gab es auch die ersten CDs. Die Spezialität des Concerto Köln: selten aufgeführte Komponisten, virtuos und lebendig gespielt. "Die Idee war, dass wir die Komponisten spielen, die wir nicht kennen, von denen wir kein Hörbild in uns tragen, und dann muss ich einen eigenen Weg finden, diese Musik zu interpretieren", so Werner Erhardt. Aber die Mischung macht's. Zu den Einspielungen wenig bekannter Komponisten kamen auch Repertoire-Klassiker. Werke von Johann Christian Bach mit dem Counter-Tenor Philippe Jaroussky oder Mozarts "Cosi fan tutte" sind nur zwei von vielen umjubelten Einspielungen, mit denen das Concerto Köln von sich reden gemacht hat.

Opern- und Konzertorchester

Das Concerto Köln hat 1992 auch ein eigenes Festival, die "Kölner Festtage Alter Musik" ins Leben gerufen und tritt inzwischen längst in aller Welt als Opern - und Konzertorchester für Alte Musik auf. Ob an der Berliner Staatsoper, bei den Innsbrucker Festwochen Alter Musik, bei den Salzburger Festspielen oder im Théatre des Champs Elysees in Paris - das Concerto Köln gilt weltweit als eines der renommiertesten Emsembles für Alte Musik.

Concerto Köln ist ein auf historische Aufführungspraxis der Musik des 18. und frühen 19. Jahrhunderts spezialisiertes Orchester. (Foto: Florian Profitlich)
Concerto KölnBild: Florian Profitlich

"Traum vom Orient"

"Alte Musik und Jazz" oder Crossover-Projekte mit Musik anderer Kulturen - das Concerto Köln kennt da keinerlei Berührungsängste. So hat es unter anderem eine ganze Reihe von Projekten in Konzerten und auf CD realisiert, bei denen es mit dem orientalischen Ensemble Sarband zusammen spielt. Gemeinsam hat man die gegen­seitige Befruchtung von islamischer und christlicher Musik zur Zeit des osmanischen Reiches als "Traum vom Orient" zum klingen gebracht.

Autorin: Gudrun Stegen

Redaktion: Angela Müller