Tote und Verletzte bei Unruhen in Jerusalem
21. Juli 2017Bei neuen Konfrontationen in Jerusalem und der Umgebung wurden nach den Freitagsgebeten auf dem Tempelberg nach palästinensischen Angaben zwei Palästinenser getötet. Zudem wurden etwa 200 Palästinenser bei Konfrontationen mit israelischen Sicherheitskräften in Jerusalem und im umliegenden Westjordanland verletzt. Auch an Militärsperren bei Ramallah und Bethlehem kam es zu Unruhen.
Nach dem jüngsten tödlichen Angriff auf zwei Polizisten in der Jerusalemer Altstadt hatte Israel Männern unter 50 Jahren den Zugang für die Freitagsgebete untersagt. Der Zutritt zur Altstadt und zum Tempelberg sei nur Männern ab dem Alter von 50 Jahren sowie allen Frauen gestattet, erklärte die israelische Polizei. Bewohner dürfen demnach in die Altstadt, wenn sie ihre Papiere vorzeigen.
Zuvor hatte Regierungschef Benjamin Netanjahu entschieden, die von den Palästinensern abgelehnten Metalldetektoren und Überwachungskameras an den Zugängen zum Tempelberg zu belassen. Deren Anbringung hatte die Spannungen verschärft. Viele Muslime weigerten sich seitdem, die Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg zu betreten. Normalerweise kommen zum Freitagsgebet tausende Gläubige dorthin.
Teilöffnung seit Sonntag
Vergangene Woche hatten drei arabische Israelis in der Jerusalemer Altstadt zwei israelische Polizisten erschossen, sie wurden daraufhin von Sicherheitskräften getötet. Als Reaktion hatte Israel den Zugang zum Tempelberg zunächst geschlossen. Am Sonntag wurde der Zutritt wieder ermöglicht.
Der Tempelberg (Arabisch: Al-Haram Al-Scharif) ist das drittwichtigste Heiligtum des Islams nach Mekka und Medina. Der Ort steht offiziell unter Verwaltung der Muslime. Sie beten in der Al-Aksa-Moschee und dem Felsendom mit seiner vergoldeten Kuppel. Israel ist hingegen für die Sicherheit zuständig.
Auf dem Tempelberg befindet sich auch die Klagemauer, einziger Überrest des ehemaligen jüdischen Tempelbezirks. Dort beten die Juden. Der Streit um die Besuchsrechte, also wer das Plateau des Berges betreten und dort beten darf, gilt als Auslöser einer Welle palästinensischer Anschläge, die vor knapp zwei Jahren begannen.
jj/hk (dpa, afp)