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Terroralarm in der Silvesternacht

1. Januar 2016

Eine Terrorwarnung hat München in der Neujahrsnacht in Atem gehalten. IS-Terroristen hätten möglicherweise zum Jahreswechsel Selbstmordanschläge geplant, so die Behörden. Die Polizei bleibt in Alarmbereitschaft.

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Ausnahmezustand am Münchner Hauptbahnhof (Foto: dpa/picture alliance)
Ausnahmezustand am Münchner HauptbahnhofBild: picture-alliance/dpa/S. Hoppe

Stundenlang blieben in der Silvesternacht der Hauptbahnhof und der Bahnhof München-Pasing im Westen der bayerischen Landeshauptstadt gesperrt, bis die Polizei gegen vier Uhr vorläufig Entwarnung gab und die abgeriegelten Verkehrsknotenpunkte wieder freigab. Dennoch bleiben die Sicherheitskräfte in Alarmbereitschaft. "Die Kollegen der Kriminalpolizei sind weiter an der Arbeit, um festzustellen, was an den Hinweisen dran ist und sie gegebenenfalls zu konkretisieren", sagte eine Sprecherin.

Warnung kam vom Geheimdienst

Die Hinweise auf bis zu sieben mutmaßliche Attentäter seien "konkret" gewesen, teilte der bayerische Innenminister Joachim Hermann am frühen Freitagmorgen mit. Unklar sei noch, ob alle selbst die Tat verübt hätten oder Helfer gewesen wären. "Der Hinweis bezog sich ganz konkret auf eine Tatausführung um Mitternacht", sagte Herrmann bei einer Pressekonferenz. Der Hinweis sei vom Bundeskriminalamt (BKA) gekommen und habe sich auf "Selbstmordanschläge am Münchner Hauptbahnhof und/oder am Bahnhof Pasing" bezogen. "Das Bundeskriminalamt und die bayerische Polizei waren übereinstimmend der Auffassung, dass das nicht einfach ignoriert werden kann", sagte Hermann. Die Einschätzung der Gefährdung sei vergleichbar gewesen mit der in Hannover, wo vor wenigen Wochen ein Fußball-Länderspiel abgesagt worden war.

Das BKA habe die "dringende Warnung" von einem befreundeten Nachrichtendienst erhalten, so Hermann. Aus Sicherheitskreisen hieß es, die erste Warnung sei vom französischen Geheimdienst gekommen. Der Hinweis habe eine konkrete Uhrzeit, einen konkreten Ort und eine klare Benennung von Tätern aus dem Bereich der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) beinhaltet.

Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks war geplant, dass sich die Männer - angeblich Iraker - in Zweiergruppen an verschiedenen Orten in die Luft sprengen.

Menschenleer - der gesperrte Münchner Hauptbahnhof in der Nacht (Foto: picture alliance/dpa)
Menschenleer - der gesperrte Hauptbahnhof in der NachtBild: picture-alliance/dpa/S. Hoppe

"Gefahrenlage wieder wie vor der Warnung"

Rund 550 Einsatzkräfte waren laut Behördenangaben nach der Drohung in der Neujahrsnacht zusätzlich im Einsatz, darunter auch Spezialeinheiten. Die Münchner Polizei hatte zur Unterstützung Kräfte aus dem südbayerischen Raum in die Landeshauptstadt geholt. Trotz intensivster Ermittlungsarbeit seien die Informationen über einen Selbstmordanschlag aber nicht konkretisiert worden, sagte Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä auf der Pressekonferenz. Die Ermittlungen hätten bislang keine Erkenntnisse zu Personen gebracht. Insgesamt bewerte er die aktuelle Gefahrensituation für München wieder so wie vor der Warnung an Silvester, erklärte Andrä am Neujahrstag.

Um 22.40 Uhr hatte die Polizei die Bevölkerung via Twitter aufgefordert, den Hauptbahnhof und den Bahnhof in Pasing zu meiden. Zudem empfahl sie, größere Menschenansammlungen besonders im Innenstadtbereich zu meiden. Viele Münchner ließen sich die Silvesterlaune dennoch nicht verderben. Sie feierten, ließen Raketen steigen und zündeten Böller. Vielerorts trübte eher der Regen die Stimmung.

qu/sti (dpa, afp)