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Teimuraz Bakuradze erhält Kompositionspreis der Deutschen Welle

1. Oktober 2003

"Hoher Gesang der Vögel und der Jünglinge" beim Bonner Beethovenfest uraufgeführt. Positives Echo bei Publikum und Presse.

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Bonner Beethovenhalle: DW-Intendant Erik Bettermann überreicht die Urkunde an Teimuraz BakuradzeBild: DW

Teimurasz Bakuradze heißt der Träger des diesjährigen mit 5.000 Euro dotierten Kompositionspreises der Deutschen Welle. DW-Intendant Erik Bettermann überreichte dem georgischen Komponisten die Auszeichnung am 23. September in der Bonner Beethovenhalle im Rahmen des Beethovenfestes. Im Anschluss wurde das prämierte Orchesterwerk "Hoher Gesang der Jünglinge und der Vögel" durch das Studentenorchester des Staatlichen Konservatoriums Tiflis unter der Leitung von Giorgi Tchitchinadse uraufgeführt. Mit lang anhaltendem Beifall feierte das Publikum in der voll besetzten Beethovenhalle den Komponisten. Als "Gewinn für das Repertoire" lobte die Kritik das Werk. Insbesondere hervorgehoben wurde die Fähigkeit, traditionelle Musik mit der gegenwärtigen Musiksprache originell und unverkrampft zu verbinden. Ein verdienter Erfolg für den bescheiden auftretenden Bakuradze, der zuvor noch nie in Deutschland war.

Teimuraz Bakuradze sei es eindrucksvoll gelungen, "zwischen traditionellem georgischen Gesang und zeitgenössischer Orchestermusik eine Brücke zu schlagen", so die Begründung der Jury. "Bakuradze verknüpft die Form des Concerto grosso kunstvoll mit der Melodie eines alten georgischen Kirchenliedes. Stilsicherheit und suggestive Eindringlichkeit stehen ihm hierbei wie selbstverständlich zur Verfügung. Mit dem ‚Hohen Gesang der Jünglinge und der Vögel‘ hat Teimuraz Bakuradze ein Werk geschaffen, in dem die ihm eigene schöpferische Handschrift ausgeprägt gegenwärtig ist", so die Jury weiter.

Mit dem Kompositionspreis zeichnet die Deutsche Welle Nachwuchskomponisten aus, die kreativ mit den Einflüssen ihrer heimischen Musikkultur und der abendländisch geprägten Musiksprache umgehen. Der deutsche Auslandsrundfunk schreibt den Preis jährlich für eine ausgewählte Senderegion aus. 2002 war dies die Türkei, im Jahr zuvor die Ukraine – jetzt Georgien.

Teimuraz Bakuradze wurde 1943 in Kutaissi (Georgien) geboren. Der Komponist Alexandre Shaverzashvili unterrichtete Bakuradze zwischen 1958 und 1962 an der Musikschule in Tbilissi. Das anschließende Studium am Staatlichen Konservatorium Tbilissi (Tiflis) bei Andria Balanchivadze – eines Bruders von George Balanchivadze - schloss Bakuradze 1967 ab. Danach arbeitete er als freier Komponist und erhielt internationale Auszeichnungen für seine Kompositionen für Filmmusik bei Festspielen u.a. in Cannes, Venedig und Oberhausen. Bei einer Meinungsumfrage der Moskauer Zeitschrift "Cinema Art" gelangte Bakuradze unter die 50 besten Komponisten des Jahrhunderts.

Obwohl sein Musikstil in Zeiten sowjetischer Zensur als "bourgeois, "westlich und avantgardistisch" galt, gelang es 1973 zwei seiner Werke uraufzuführen: "Die drei Klagebücher" und das musikalische Happening "Präludium" (unter dem Dirigenten Jansugh Kakhidze). 1995 wurden seine Werke "Zwei Bücher für Quintett" und "Vespern für Dreizehn" uraufgeführt.

Seit 1994 leitet Bakuradze in Tbilissi Musikwerkstätten, in denen er junge Komponisten, Künstler und Musikwissenschaftler mit den Entwicklungen westlicher Musik und moderner Kompositionstechniken bekannt macht.

Bakuradze vertritt die Überzeugung, dass Musik die höchste Stufe geistigen Schaffens des Menschen ist und dort beginnt, wo das Wort – die Poesie – aufhört. "Die Musik strebt nach dem für die Poesie Unerreichbaren. Musik ist eine Botschaft. Selbst in ihrer tragischen Ausdrucksform schenkt Musik Freude. Sie ist die Botschafterin der Freude. Mit meiner Musik versuche ich, die Schönheit zerstörter Nester zu beschreiben", sagt Bakuradze.