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Politik

Tausende Rohingya in einem Monat getötet

14. Dezember 2017

Schon länger werfen die UN und Menschenrechtler Myanmar Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. Jetzt meldeten sich "Ärzte ohne Grenzen" zu Wort: 6700 Rohingya seien zu Beginn der Gewaltwelle getötet worden.

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Rohingya flüchten noch immer aus Myanmar
Noch immer wagen Rohingya die gefährliche Flucht aus Myanmar (Archivbild)Bild: DW/Arafatul Islam

Mindestens 730 der getöteten Rohingya seien Kinder unter fünf Jahren, erklärte das Hilfswerk in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka. Seine Mitarbeiter hätten in verschiedenen Teilen der Flüchtlingslager in Cox's Bazar an der Grenze von Bangladesch und Myanmar Tausende Rohingya befragt und die Zahlen auf dieser Basis erstellt. Dabei ging es um den Zeitraum vom 25. August bis zum 24. September. Damals eskalierte die Gewalt nach einem Anschlag von Rohingya-Extremisten auf eine Militärstation Myanmars. Mehr als 620.000 Angehörige der muslimischen Minderheit sind seither vor der Verfolgung in Myanmar in das Nachbarland geflohen.

Viele Schussverletzungen

In diesem ersten Monat seien etwa 9000 Rohingya im westlichen Rakhine-Staat gestorben, mindestens 72 Prozent davon durch Gewalt. Die Untersuchungsergebnisse zeigten, dass die Menschen gezielt angegriffen worden seien, erklärte "Ärzte ohne Grenzen". Die häufigste Todesursache seien Schussverletzungen gewesen.

Nur ein Teilergebnis

Der medizinische Leiter bei der Hilfsorganisation, Sidney Wong, geht davon aus, dass die Todeszahl noch zu gering geschätzt ist. Es seien nicht in allen Flüchtlingslagern Daten erhoben worden. Zudem habe die Studie Familien, die nicht aus Myanmar geflohen seien, nicht berücksichtigt.

Ende November hatten Myanmar und Bangladesch eine Rückführung von Rohingya-Flüchtlingen vereinbart. Dieses Abkommen ist laut "Ärzte ohne Grenzen" realitätsfern. Die Rohingya dürften nicht zur Rückkehr gezwungen werden. Zuerst müsse ihre Sicherheit und die Einhaltung ihrer Rechte garantiert werden.

fab/stu (kna, epd)