1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Streit um WM-Ticketverkauf vor Gericht

2. Dezember 2005

Der Streit zwischen den Verbraucherschützern und den Organisatoren der Fußball-Weltmeisterschaft um die Verkaufsbedingungen für die WM-Optionstickets wird jetzt vor Gericht ausgefochten.

https://p.dw.com/p/7Y8z
Verbraucherschützer klagen gegen WM-TicketverkaufBild: dpa

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) reichte am Donnerstag (1.12.) beim Landgericht Frankfurt am Main einen Antrag auf einstweilige Verfügung ein. Am Mittwoch habe der Deutsche Fußball-Bund (DFB) - so der Bundesverband - eine Frist des vzbv zur Änderung der Verkaufs-Praxis verstreichen lassen. Stattdessen unterbreitete das WM-Organisationskomitee (OK) lediglich ein neues Gesprächsangebot.

Gegenstand des Antrages sind zum einen die Verkaufsbedingungen der Optionstickets und zum anderen die am Ticketpreis orientierten hohen Servicegebühren. Diese sollen einbehalten werden, auch wenn das favorisierte Team nicht qualifiziert ist. Die Verbraucherschützer wollen mit der einstweiligen Verfügung unter anderem erreichen, dass die Tickets jederzeit zurückgegeben werden können.

Widerrechtliche Servicegebühren?

Fußball Deutschland gegen Argentinien - Fans
Umstrittene Optionstickets - Fans zahlen, auch wenn sie keine Karten bekommenBild: dpa

Patrick von Braunmühl, stellvertretender Vorstand des vzbv teilte am Donnerstag in Berlin mit, dass der so genannte Optionsverkauf unzulässig sei. Dabei gehen die Käufer in Vorleistung, ohne zu wissen, ob sie tatsächlich Tickets bekommen. Außerdem gehen die Verbraucherschützer gegen ihrer Ansicht nach widerrechtliche Servicegebühren vor.

Mit einer Entscheidung sei theoretisch in einer Woche zu rechnen, er gehe jedoch von einer mündlichen Verhandlung mit DFB-Beteiligung und einer Entscheidung im Januar aus, sagte von Braunmühl.

EU prüft Verkaufsbedingungen

Ticketkauf für WM 2006
Objekte der Begierde: Die nächste Verkaufsphase beginnt am 12. DezemberBild: dpa

Parallel dazu prüft derzeit auch die Europäische Union (EU), ob der Fußball-Weltverband FIFA beim Verkauf der Eintrittskarten gegen EU-Recht verstößt. "Es kann nicht sein, dass die Fans dem Veranstalter ein zinsloses Darlehen gewähren, ohne zu wissen, ob sie dafür einen Gegenwert erhalten", sagt der Europa-Abgeordnete Alexander Graf Lambsdorff (FDP). Eine erste Reaktion der EU-Kommission sei noch vor Weihnachten möglich. Eine Entscheidung könne sich jedoch hinziehen.

"Wir sehen dieser Klage gelassen entgegen, bedauern diese Entwicklung aber, da wir gerade mit den Verbraucherschützern bislang in einem offenen und regelmäßigen Dialog standen", sagte WM-OK-Vizepräsident Horst R. Schmidt: "Ein Rechtsstreit ist weder der Sache dienlich, noch orientiert er sich an den wirklichen Interessen der Fußball-Fans."

Nächste Chance Mitte Dezember

Horst R. Schmidt Vizepräsidnet des WM 2006 Organisationskomitees
Sieht einer Klage gelassen entgegen: WM-OK-Vizepräsident Horst R. SchmidtBild: AP

Bisher sind nach Angaben des WM-OK's mehr als 61.000 Bestellungen für rund 140.000 Optionstickets eingegangen. "Wir denken, dass jeder Besteller eines Optionstickets realistische Chancen auf eine Zuteilung hat, wobei wir natürlich auch nicht voraussehen können, wie viele Karten wir tatsächlich zurückerhalten werden", so Schmidt.
Durch den Kauf eines Optionstickets erwirbt der Kunde eine Anwartschaft auf rücklaufende Tickets. Das Programm ähnelt den aus dem internationalen Flugverkehr bekannten Wartelisten.

Die nächste Verkaufsphase für WM-Karten beginnt am 12. Dezember mit bis zu 300.000 weiteren Tickets, die wie zum Start der Aktion verlost werden. Ziel sei die volle Besetzung der WM-Arenen. (ms)