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Steinmeier appelliert an Moskaus Verantwortung

21. August 2016

Die Menschen in Aleppo hoffen auf humanitäre Hilfe, nachdem Russland sich bereiterklärt hat, eine Feuerpause zu akzeptieren. Jetzt müsse die Waffenruhe auch wirklich kommen, fordert Außenminister Steinmeier.

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Menschen im zerstörten Aleppo (Foto: picture-alliance/ZUMA Press)
Bild: picture-alliance/ZUMA Press

Nach der grundsätzlichen Einigung auf eine Feuerpause von wöchentlich 48 Stunden für die in weiten Teilen zerbombte nordsyrische Stadt hat Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier von Russland gefordert, für deren Durchsetzung zu sorgen. "Jetzt muss alles getan werden, dass aus der Ankündigung schnell tatsächliche Gewissheit wird, damit wir rasch humanitäre Hilfsgüter in die Stadt bringen und die Menschen mit dem Lebensnotwendigsten versorgen können", sagte der deutsche Außenminister der "Welt am Sonntag".

Es dürfe jetzt vor allem nicht dazu kommen, "dass die Kampfhandlungen weiter intensiviert werden", warnte der Außenminister. Russland trage "als Unterstützer des Regimes" von Präsident Baschar al-Assad "eine besondere Verantwortung" für die Umsetzung der Feuerpause.

Menschen im zerstörten Aleppo (Foto: Reuters)
Leben zwischen TrümmernBild: Reuters/A. Ismail

Oberstes Ziel müsse aber eine dauerhafte Waffenruhe für ganz Syrien bleiben, betonte Steinmeier. Die Tragödie von Aleppo habe eines gezeigt: "Für den Konflikt in Syrien kann es nur eine politische und keine militärische Lösung geben. Und dafür erwarten wir auch von Russland entscheidende Beiträge."

Moskau hatte angesichts der aktuellen humanitären Krise in Aleppo am Donnerstag seine Bereitschaft erklärt, jede Woche eine 48-stündige Feuerpause einzuhalten. In der kommenden Woche sollen auf dieser Grundlage erstmals Hilfslieferungen nach Aleppo gebracht werden.

Omrans Bruder erliegt seinen Verletzungen

Der Bruder des verletzten Jungen Omran aus Aleppo, dessen Bilder um die Welt gegangen waren, ist nach Angaben eines Fotografen der Szene gestorben. Der Zehnjährige sei am Samstag seinen Wunden im Bauchbereich erlegen, die er bei Angriff am Mittwochabend erlitten habe, bei dem auch sein kleiner Bruder verwundet wurde, sagte Mahmud Raslan.

Die Aufnahmen des kleinen Omran hatten Menschen weltweit erschüttert. Auf einem Video des oppositionellen Aleppo Media Center (AMC) ist zu sehen, wie der Junge auf einem Stuhl im Krankenwagen sitzt, völlig in Staub eingehüllt, die Füße nackt. Er schreit nicht, er weint nicht, doch der Schock steht ihm ins Gesicht geschrieben.

Zwei syrische Mädchen auf der Flucht ertrunken

Die beiden Brüder sind zum Symbol geworden für das Leiden und Sterben vieler syrischer Kinder in Folge von Krieg und Flucht. Die Leichen von zwei kleinen syrischen Mädchen wurden am Samstag von einem Rettungsschiff nach Sizilien gebracht. Das Baby und eine Fünfjährige waren auf einem Holzboot, dass vor der libyschen Küste gesunken war, wie das italienische Rote Kreuz und die maltesische Rettungsorganisation MOAS mitteilten. Insgesamt seien fünf Leichen geborgen worden.

qu/rb (afp, dpa, rtr)