Starker Ovtcharov rettet DTTB-Bilanz
3. Oktober 2015Top-Star Dimitrij Ovtcharov hat am vorletzten EM-Tag ein mögliches Fiasko für den Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) verhindert. Mit einer Energieleistung und einem 4:2-Erfolg gegen den Griechen Panagiotis Gionis wahrte der Weltranglisten-Fünfte die Chance auf die Verteidigung seines EM-Titels. Der Gewinner von 2013 qualifizierte sich mit dem zwölften Sieg im zwölften Turnierspiel in Jekaterinburg für das Halbfinale. Am Sonntag ist der Portugiese Tiago Apolonia die letzte Hürde vor dem Finale.
"Die Regenerationsphase ist kurz, und Apolonia ist wieder ein anderer Gegner. Ich werde kräftemäßig wieder alles herausholen", sagte Ovtcharov. Sein Halbfinalgegner Apolonia hatte zuvor den Deutschen Ruwen Filus mit 4:3 besiegt. Den zweiten Endspielteilnehmer ermitteln der an Nummer zwei gesetzte Marcos Freitas aus Portugal und der Schwede Pär Gerell.
Tag der Enttäuschungen
Der Erfolg von Ovtcharov war einer der wenigen Lichtblicke für den DTTB. Völlig überraschend verpassten die hochgelobten Damen nach Gold im Team-Wettbewerb die Medaillenplätze im Einzel. Die an Nummer eins gesetzte Han Ying verlor 2:4 gegen die stürmisch gefeierte russischen Lokalmatadorin Polina Michaylowa, und bei der deutschen Meisterin Petrissa Solja flossen nach dem 1:4 gegen Li Jie aus den Niederlanden Tränen. Die 21-jährige Deutsche, die unbedingt ihre erste Einzelmedaille holen wollte, spielte mit starken Armschmerzen.
"Unser Anspruch muss es sein, auch am letzten Tag im Damen-Einzel vertreten zu sein. Das Ergebnis ist enttäuschend, wir werden die Partien einzeln analysieren", kündigte Sportdirektor Richard Prause an. Auch Bundestrainerin Jie Schöpp war nicht zufrieden. "Han hat Probleme gegen das Abwehrsystem. Sie war nach dem 1:3-Rückstand geknickt. Zudem hat ihre Gegnerin sehr geduldig gespielt", analysierte Schöpp die unerwartete Pleite der Weltranglisten-Elften gegen die Nummer 53.
Auch in den Doppel-Konkurrenzen lief nicht alles rund. Von drei DTTB-Kombinationen konnte sich nur das Damen-Doppel Han Ying und Irene Ivancan eine EM-Medaille sicher. Vier Plaketten in Jekaterinburg sind im Vergleich zur EM 2013 in Schwechat, als vier Gold und jeweils zwei Silber- und Bronze-Plaketten heraussprangen, ein Rückschritt.