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"Starke Frauen" in Köln

Anastassia Boutsko22. Februar 2013

Das Kölner Fest für Alte Musik präsentiert sich in neuem Glanz. Diesmal stehen Komponistinnen des 19. Jahrhunderts, Protagonistinnen musikalischer Werke und natürlich die Musikerinnen selbst im Fokus.

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Emma Kirkby, Sopranistin aus England. Copyright: Hanya Chlala via Anastasia Boutsko, DW Russisch Kultur
Emma KirkbyBild: Hanya Chlala

Ihre Stärke mussten Frauen, aber auch Männer unter den Festivalmachern noch vor dem Eröffnungskonzert beweisen: die italienische Sopranistin Gemma Bertagnolli musste kurzfristig für die erkrankte Kollegin Manuela Custer einspringen, das Programm musste umgeschrieben und die Programmhefte neu gedruckt werden.

Das tat am Vorabend des Festivals der guten Laune der Musiker und der Festivalmacher jedoch keinen Abbruch. "Mit diesem Festival wird sich die Kölner Alte Musik-Szene ganz neu profilieren", ist der Geiger Florian Deuter überzeugt. Mit seinem Ensemble "Harmonie Universelle" verpasste er dem neuen Programm am Vorabend des Festivals noch in den späten Stunden den letzten Schliff in den Kölner Balloni-Hallen, dem neuen Standort des Festivals.

"Die Location ist toll", schwärmt Gemma Bertagnolli, "aber auch die Akustik stimmt". Hier, in der ehemaligen Maschinenfabrik im Kölner Arbeiterviertel Ehrenfeld, hat schon Jennifer Lopez geträllert oder Jon Bon Jovi gerockt. Nun füllen barocke Klänge das Backsteingewölbe.

Der Heliosturm in Köln-Ehrenfeld.jpg (Marita Berg) ***Bild 2. hat DW-Autorin Marita Berg am 21. 2. 2012 in der Heliosstr. in Köln-Ehrenfeld aufgenommen. Zulieferin: Suzanne Cords
Das neue Zuhause des ZAMUS in Köln-EhrenfeldBild: Marita Berg

Selbstorganisation und Profilierung

Seit genau einem Jahr hat Köln das ZAMUS, "Zentrum für Alte Musik", wo die zahlreichen Ensembles der blühenden Kölner "Early Music"-Szene ein neues Zuhause gefunden haben. Davon erwartete man sich "neue Impulse und ein neues Niveau der kreativen Zusammenarbeit und der internationalen Akzeptanz". Und – voilà! Das Programm der "Starken Frauen" beweist: Man hatte sich nicht zu viel versprochen.

"Eigentlich handelt es sich um ein neues Festival, und es steht einer Stadt wie Köln sehr gut zu Gesicht, ein eigenes Fest für Alte Musik zu haben", meint der Festspielleiter und ZAMUS-Geschäftsführer Thomas Höft, der auch für das Motto des Festivals, "Starke Frauen", verantwortlich zeichnet.

Die Opernsängerin Gemma Bertagnolli. Copyright: Kölner Fest für alte Musik via Anastasia Boutsko, DW Russisch Kultur
Sopranistin Gemma BertagnolliBild: Kölner Fest für alte Musik

Starke Frauen, schöne Frauen, singende Frauen

Man habe sich, so Höft, ein Thema gewünscht, das "aktuell ist und dennoch es erlaubt, Geschichten aus der Vergangenheit  zu erzählen". Das Programm präsentiert das Thema in gleich drei Aspekten.

"Da sind erst einmal die Komponistinnen, die heute immer noch wenig repräsentiert sind im Konzertgeschäft", berichtet Höft. Dabei deutet man den Begriff der Alten Musik sehr weit und präsentiert Werke der Komponistinnen des19. Jahrhunderts Fanny Mendelssohn oder Emilie Mayer, oder aber von Germaine Tailleferre, die bis 1983 lebte. Die andere Seite sind starke Frauen als Thema von Musik, wie etwa die Königin Dido in Purcells "Dido und Aeneas", aber auch Maria, Mutter Gottes. Einige Programme des Festivals kreisen um die Weiblichkeit im Katholizismus.

Schließlich präsentieren sich im dritten Teil starke Frauen, die Musik machen. Mit Emma Kirkby, Anne Azema, Miriam Andersen, Arianna Savall und anderen starken Frauen hat man tatsächlich das "Who Is Who" der Szene nach Köln geholt. Nun geht es darum, auch neues, breites Publikum nach Ehrenfeld zu locken.