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Sportartikelbranche setzt auf Olympia

11. Februar 2010

Es gibt Branchen, die bekommen von der Wirtschaftskrise so gut wie nichts zu spüren. Dazu gehören die Sportartikelhersteller. Jetzt könnten die Olympischen Winterspiele in Vancouver zusätzlich für Rückenwind sorgen.

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Skifahrer im Schnee (Foto: Arnulf Boettcher)
Umsatz mit Ausrüstung für den WintersportBild: Arnulf Boettcher

Senioren machen Wassergymnastik (Foto: www.BilderBox.com)
Ältere Kunden der Branche bei der WassergymnastikBild: www.BilderBox.com

Während andere Branchen Umsatzeinbrüche verzeichnen, meldet die Sportartikelbranche sogar Zuwächse. Von 7,1 auf 7,3 Milliarden Euro, also um 3,5 Prozent, stieg der Umsatz im vergangenen Jahr. Intersport, der größte Zusammenschluss von Fachhändlern, meldete sogar ein Plus von 7 Prozent. Wieder einmal zeigt sich, dass die Sportbranche weniger konjunktur- als wetterabhängig ist. Hinzu kommt: Die Menschen werden immer älter, die Lebenserwartung steigt. "Ich kann ja nicht mit 50 oder 60 Jahren aufhören, sportlich zu sein, wenn ich noch dreißig Jahre zu leben habe", meint dazu Intersport-Vorstand Klaus Jost.

Weniger Ski

Doch nicht in allen Bereichen gibt es Umsatz-Steigerungen. So werden beispielsweise immer weniger Skier verkauft. Nur 38 Prozent ihres Winterumsatzes machen die Sportgeschäfte mit dem Ski-Verkauf. Verantwortlich dafür waren die warmen Winter in der Vergangenheit und die steigende Tendenz zum Leihski. 59 Prozent der deutschen Skifahrer leihen anstatt zu kaufen. Dagegen wird jeder zweite Euro mit Bekleidung verdient. Die Sportbekleidung hat den Alltag erobert, Jacken und Schuhe sind zu Lifestyleprodukten geworden.

Sicherheit zählt

Martina Ertl mit UVEX Brille und Helm (Foto: dpa)
Ski-Star Martina Ertl mit UVEX Brille und HelmBild: dpa

Eine wichtige Rolle im Geschäft mit Sportartikeln spielt das Thema Sicherheit - die hat mittlerweile Vorfahrt auf den Skipisten. Der spektakuläre Ski-Unfall eines deutschen Politikers im vergangenen Jahr hat zu einem wahren Boom beim Absatz von Ski-Helmen geführt. 80 Prozent der Kinder und 60 Prozent der Erwachsenen haben ihre Mütze gegen den Helm eingetauscht. Werner Graun, seines Zeichens Vorstands-Chef der Firma UVEX, einem der führender Hersteller von Skihelmen, ist entsprechend zufrieden: "Also, uns geht es sehr gut. Wir haben ein Wachstum in unserem Sportbereich von deutlich über zehn Prozent."

Innovation gefragt

Zu den wichtigen Neuheiten beim Skihersteller Völkl, der übrigens genauso wie UVEX in Deutschland produziert, gehört ein Ski, den sich der Fahrer individuell einstellen lassen kann. Abhängig von Gewicht, Alter und Können wird per Computer eine Kennzahl ermittelt, die am Ski-Ende mit Hilfe eines Schlüssels eingegeben wird. Entsprechend hart oder weich ist dann die Einstellung. " Ein besserer Skifahrer wird man nicht automatisch, aber man wird als guter Skifahrer besser zu recht kommen", ist sich Produktmanager Andreas Mann sicher. Und der Erfolg gibt ihm recht: Völkl wächst derzeit im zweistelligen Bereich und liegt damit klar über dem allgemeinen Trend.

Bekleidung und Emotionen

Bunte Turnschuhe (Foto: dpa)
Turnschuhe sind Kult: Modell Superstar Städte von AdidasBild: picture-alliance / dpa

Die Olympischen Winterspiele und die diesjährige Fußballweltmeisterschaft sind, wie es Klaus Jost von Intersport formuliert, ein "echtes Geschenk für die Branche". Er rechnet vor allem mit langfristigen Effekten der Winterspiele: "Wir verkaufen die Bekleidung und die Emotionen dazu."

Autorin: Sabine Wuttke

Redaktion: Klaus Ulrich