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Schwere Kämpfe

23. Februar 2008

Bei ihrer Großoffensive im Nordirak haben sich türkische Truppen schwere Kämpfe mit Rebellen der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK geliefert.

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Irgendwo im türkisch-irakischen GrenzgebietBild: AP
Die türkische Armee rückte am Samstag (23.02.2008) weiter in den Irak vor. Türkische Medien berichteten, es gebe in mehreren Regionen schwere Schießereien mit PKK-Einheiten. Kampfhubschrauber und türkische Artillerie beschossen demnach Verstecke der kurdischen Kämpfer. Der Militäreinsatz verlaufe "wie geplant", teilte die türkische Armee mit. Wo genau die Kämpfe stattfanden, wurde nicht mitgeteilt. Das Militär betonte, dass sich der Einsatz ausschließlich gegen die als Terrororganisation eingestufte PKK richte und zeitlich begrenzt sei.
Karte Kurden im Grenzgebiet der Türkei und Irak deutsch
Die Kurdengebiete im türkisch-irakisch-iranischen Länderdreieck
Auch die Sicherheitskräfte der drei von den Kurden verwalteten Autonomieprovinzen des Nordiraks bestätigten, bisher hätten die Türken weder zivile Ziele noch Stellungen der irakischen Kurden-Kämpfer ("Peschmerga") angegriffen. "Wir sind nicht Teil dessen, was entlang der Grenze passiert, aber falls die türkische Armee zu den Kasernen der Peschmerga marschieren würde, dann würden wir sie zurückdrängen", sagte ein Armeesprecher der Nachrichtenagentur Aswat al-Irak. Bis zu 10.000 Soldaten beteiligt? Mindestens 79 PKK-Kämpfer und sieben Soldaten wurden seit Beginn des Einmarsches am Donnerstag getötet, wie der türkische Generalstab am Samstag mitteilte. Die massive Bodenoffensive wurde von der türkischen Luftwaffe unterstützt, die auch mutmaßliche PKK-Stellungen in den Kandil-Bergen angriff. An dem Einsatz sind nach unbestätigten türkischen Medienberichten mehr als 10.000 Soldaten beteiligt. Nach irakischen Angaben sollen aber höchstens 1000 türkische Soldaten im Irak im Einsatz sein. Der Nachrichtensender CNN-Türk berichtete unter Berufung auf türkische Sicherheitskreise, die Operation solle etwa zwei Wochen dauern. Nach Angaben aus Militärkreisen soll der Einsatz noch intensiviert werden. Arabische Medien berichteten, die PKK drohe damit, "den Kampf in die Türkei hineinzutragen". Bagdad: Erfolglose Operation Ein Sprecher der Autonomieregierung der nordirakischen Kurdenregion forderte, die türkischen Truppen sollten sich "sofort aus dem Irak zurückziehen". Der US-Regierung warf er vor, sie habe Ankara grünes Licht für diesen "Angriff auf die irakische Souveränität" gegeben. Aus Washington hieß es, die Türkei könne im Kampf gegen die PKK auf die Solidarität der USA zählen, solle bei ihrem Einsatz jedoch "präzise und schnell" vorgehen.
BdT Türkischer Soldat an der irakischen Grenze
Türkische Soldaten auf Minensuche im GrenzgebietBild: AP

Nach irakischer Ansicht wird der türkische Einmarsch nicht zu einem Ende der Angriffe der Rebellen führen. Bereits in der Vergangenheit hätten ähnliche Operationen der türkischen Streitkräfte keinen dauernden Erfolg gehabt, sagte Regierungssprecher Ali al-Dabbagh in Bagdad.

Die Türkei hat seit Herbst bis zu 100.000 Soldaten an der Grenze zusammengezogen, unter dem Druck der USA eine Bodenoffensive aber aufgeschoben. Seit Beginn des Kampfes der PKK für einen eigenen Staat im Jahr 1984 sind in dem Konflikt 40.000 Menschen getötet worden. (wga)