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Schweden-Power für Deutschland

Jörg Münchenberg4. Dezember 2001

Der schwedische Energiekonzern Vattenfall übernimmt die Berliner Bewag. Damit entsteht der drittgrößte Strom-Anbieter Deutschlands.

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"Neue Kraft" am deutschen Strom-HimmelBild: AP

Das Energieunternehmen Bewag soll nach den Plänen der Schweden in den neu entstandenen nordostdeutschen Strom-Konzern unter Führung von Vattenfall eingegliedert werden. Voraussetzung dafür ist die noch ausstehende Genehmigung des Kartellamts.

Vattenfall übernimmt Mirant-Anteile

Nach Angaben von Mirant-Chefin Marce Fuller verkauft der amerikanische Konzern seinen gesamten Anteil von knapp 45 Prozent an Vattenfall. Dafür erhält Mirant, das früher unter den Namen Southern Energy firmierte, 1,63 Milliarden Dollar. Im Gegenzug erhält die Führung bei der Bewag. Über die Tochter HEW besitzt der schwedische Konzern bereits einen Anteil von ebenfalls 45 Prozent, der jetzt auf 90 Prozent aufgestockt wird.

Unwiderstehliches Angebot

Die Einigung kam für alle Beobachter überraschend. Denn bislang hatte sich Mirant stets geweigert, seine Bewag-Anteile abzugeben. "Wir wollten nie verkaufen", sagt Konzern-Chefin Fuller. Aber Vattenfalls Angebot sei einfach zu gut gewesen, nicht zuletzt für die Mirant-Aktionäre. Fuller glaubt, dass von diesem Geschäft alle profitieren werden. Es schaffe klare Verhältnisse für die Bewag-Beschäftigten und auch für die Stadt Berlin.

Freie Bahn für 'Neue Kraft'

Mit der Mehrheit bei der Bewag wird für Vattenfall nun der Weg frei für den Aufbau des drittgrößten deutschen Stromversorgers, die so genannte "Neue Kraft". Sie soll sich aus dem Berliner Unternehmen Bewag, den Hamburgischen Electricitäts-Werken HEW, der Viag sowie der Laubag zusammensetzen. Der neue nordostdeutsche Stromkonzern wird rund 24.000 Mitarbeiter beschäftigen und einen Jahresumsatz von rund fünf Milliarden Euro erzielen.

Zufriedene Schweden

Auch der Chef von Vattenfall, Lars Josefsson zeigte sich mit der erzielten Einigung sehr zufrieden: "Es ist eine sehr gute Lösung für unsere 'Neue Kraft'. Ich meine, es ist auch im Interesse aller Konsumenten und Kunden in Deutschland. Wir werden jetzt eine Konkurrenz, das heißt die 'Neue Kraft', stärken. Wir haben in einer sehr kurzen Zeit faire, harmonische Verhandlungen mit Mirant abgeschlossen, in einer Lösung, die eigentlich ein Gewinn darstellt."

Konzernsitz Berlin, Zielmärkte Polen und Baltikum

Sitz der neuen Holding wird Berlin sein, kündigte Josefsson an. Allerdings wird sich die Neue Kraft nicht nur auf den Norden und auf den Osten Deutschlands als Absatzgebiet beschränken. Auch Polen sowie das Baltikum etwa sollen von dem neuen Stromkonzern beliefert werden. Mirant kündigte an trotz des Verkaufs seiner Bewag-Anteile, dennoch auf dem deutschen Markt aktiv bleiben zu wollen, in Zukunft aber als reiner Stromhändler.