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Schnelltest bei Schweinegrippe wenig geeignet

22. September 2009
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In einer Studie funktionierten Schweinegrippe-Schnelltests nur etwa jedes zehnte Mal. Ungenügend! So das Urteil der Virologen der Universität Bonn, die Nasen- oder Rachenabstriche von 144 Patienten auf die Papierstreifen der Antigen-Schnelltests getupft hatten.

Grippe-Schnelltest (Foto: Universität Bonn, Institut für Virologie)
Der Grippe-Schnelltest (links) soll die Viren im Schnupfen oder Auswurf erkennen und sich rosa färben (rechts). Tut er aber nicht verlässlich.Bild: Institute of Virology University of Bonn Medical Centre

Die Probanden trugen alle nachweislich das Influenza A/H1N1-Virus in sich und waren an Schweinegrippe - oder wie sie neuerdings heißt "Neuer Grippe"- erkrankt. Trotzdem verfärbte sich der Teststreifen nur bei 16 Patienten rosa, was bedeutet: "Diagnose positiv". Zu wenige! Mehr als 100 Infizierte hätten sich in Sicherheit gefühlt und das Virus weiterverbreitet.

Warum zeigt das Antigen-Testpapier die Viren nicht korrekt an?

Die Wissenschaftler der Universität Bonn mutmaßen, dass sich die Eiweiße des neuen Influenza-Virus zu stark von denen der bekannten Viren unterscheiden. Es könnte aber auch daran liegen, dass Patienten mit "Neuer Grippe" vergleichsweise wenige Viren ausscheiden. "Der Schnell-Test mit der Antigen-Methode ist insgesamt wohl einfach nicht sensitiv genug", so das Fazit von Jan Felix Drexler vom Institut für Virologie der Universität Bonn.

eingefärbte Influenza A H1/N1-Viren unter dem Transmissionselektronenmikroskop (Foto: Dr. Terrence Tumpey/Centers for Disease Control and Prevention/dpa)
So sieht der Grippe-Virussubtyp A/H1N1 aus.Bild: picture-alliance/ dpa

Weitaus sicherer seien dagegen so genannte PCR-Tests. Dabei werden keine Virus-Eiweiße untersucht, sondern Bruchstücke vom Erbmaterial, die für den Erreger spezifisch sind. Der Vorteil: das Verfahren irrt sich so gut wie nicht. Seine Empfindlichkeit liegt praktisch bei 100 Prozent. Und langsam ist der Test auch nicht: die Ergebnisse liegen nach sechs Stunden vor. Einziger Nachteil der PCR-Methode: sie ist etwa fünfmal so teuer wie ein Antigen-Schnellttest. Der Name PCR steht für "polymerase chain reaction." (uw/ht/idw)