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Ewige Dankbarkeit'

7. November 2007

Mit einem Bekenntnis zur Freundschaft hat Frankreichs Präsident Sarkozy in Washington eine Wiederbelebung der Beziehungen zwischen zu den USA angekündigt. Vor dem US-Kongress hielt er eine emotionale Rede.

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Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy, Quelle: AP
Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy im US-KongressBild: AP

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy hat sich vor dem US-Kongress zur Freundschaft mit den USA bekannt. "Mit seinen Freunden kann man Streit haben wie in einer Familie, aber wenn es Schwierigkeiten gibt, dann ist man an der Seite seiner Freunde", sagte er. Sarkozys Vorgänger Jacques Chirac war im Irak-Konflikt auf Distanz zu Washington gegangen und hatte sich gegen einen Militäreinsatz gewandt.

Es ist der erste offizielle USA-Besuch Sarkozys seit seinem Amtsantritt im Mai. Er reiste in Begleitung mehrerer Minister nach Washington, unter ihnen Außenminister Bernard Kouchner und Justizministerin Rachida Dati.

Immerwährende Dankbarkeit

"Amerika kann auf Frankreich zählen", versicherte der Präsident vor den beiden Kammern des Kongresses. Konkret heiße dies, dass die französische Armee den Einsatz an der Seite der USA in Afghanistan so lange fortführen werde wie nötig.

Sarkozy erinnerte an die Verdienste der US-Armee im Zweiten Weltkrieg. "Immer wenn ein US-Soldat irgendwo auf der Welt umkommt, dann denke ich daran, was die amerikanische Armee für Frankreich getan hat und bin so traurig, als ob ein Familienmitglied stirbt", sagte er. "Ich bin gekommen, um Ihnen die immerwährende Dankbarkeit Frankreichs zu überbringen." Mit stehenden Ovationen quittierte der Kongress Sarkozys Dank.

Der traditionelle "La Fayette"-Kuchen, Quelle: AP
Zu Ehren Sarkozys wurde der traditionelle "La Fayette"-Kuchen serviertBild: AP

Frankreichs Präsident stellte klar, dass er enge Freundschaft, aber keine bedingungslose Gefolgschaft anbiete. Er sei "ein Freund, der auf eigenen Beinen steht, ein unabhängiger verbündeter, ein freier Partner".

Dissens in der Klimapolitik

Der Kampf gegen den Klimawandel war eines der wenigen Themen, bei dem Sarkozy einen Dissens erkennen ließ. "Wir können unsere Ziele nicht erreichen, wenn Amerika sich nicht an die Spitze des Kampfes gegen den Klimawandel stellt", sagte Sarkozy. Zwar seien sich immer mehr Amerikaner bewusst, dass es Zeit zum Handeln sei. "Aber der Kampf für die Zukunft der Menschheit muss ganz Amerika umfassen."

Mit Blick auf den Iran äußerte sich Sarkozy zurückhaltender als zuvor. "Die Perspektive, dass der Iran die Atomwaffe besitzen könnte, ist für Frankreich inakzeptabel", bekräftigte er. Der Iran müsse "überzeugt werden, sich für den Dialog zu entscheiden". Ende August hatte Sarkozy noch vor einer katastrophalen Alternative gewarnt: "Entweder die iranische Bombe oder die Bombardierung des Irans."

Sarkozy sprach sich außerdem für eine verstärkte europäische Verteidigung aus. Da die NATO nicht überall sein könne, müsse die Europäische Union auch allein handlungsfähig sein, sagte er und nannte den Balkan, den Sudan und den Tschad als Beispiele. Je mehr Fortschritte Europa bei der gemeinsamen Verteidigungspolitik mache, desto eher sei Frankreich bereit, wieder Vollmitglied in der NATO zu werden.

Auf den Spuren La Fayettes

Sarkozy mit US-Präsident Geroge W. Bush, Quelle: AP
Neuer Schulterschluss: Sarkozy mit US-Präsident Geroge W. BushBild: AP

Der Auftritt vor dem Kongress war der protokollarische Höhepunkt von Sarkozys Antrittsbesuch in Washington. Eine derartige Einladung wird nur wenigen ausländischen Gästen zuteil. Am Vortag war Sarkozy von US-Präsident George W. Bush im Weißen Haus empfangen worden. "Ich möchte das Herz Amerikas dauerhaft zurückerobern", sagte er seinem Amtskollegen.

Bush erinnerte an den französischen General La Fayette, der im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gekämpft hatte. Das französische Volk sei "der älteste Freund Amerikas". Auf den Spuren von La Fayette wollte Sarkozy am Mittwochabend (Ortszeit) noch den Landsitz des ersten US-Präsidenten George Washington besuchen.

Am Wochenende will Bush Bundeskanzlerin Angela Merkel auf seiner Ranch in Texas empfangen. Nach Ansicht der "Washington Times" sucht der US-Präsident nach dem Abtritt des britischen Premierministers Tony Blair und dessen spanischem Amtskollegen José María Aznar neue Verbündete in Europa.

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