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Russland bombardiert weiter in Syrien

7. Oktober 2015

Russland weist Pläne, weitere Bodentruppen nach Syrien zu verlegen, weit von sich. Derweil gehen die Luftschläge russischer Kampfjets weiter. Und der NATO bleibt weiter nur die Rolle des Mahners.

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Russische Soldaten bestücken einen Jet vom Typ SU-34 auf der Basis Hmeimim (Foto: AP)
Ein russischer Jet vom Typ SU-34 an der Basis Hmeimim in SyrienBild: picture-alliance/AP Photo/A. Kots

Die Führung in Moskau gibt sich zufrieden. Nach Darstellung des russischen Verteidigungsministeriums zeigen die Luftangriffe in Syrien deutlich Wirkung. Aufständische hätten bereits Waffen und Panzerfahrzeuge in die Nähe von Moscheen verlegt, um sie dort zu schützen, teilte das Ministerium mit. Zugleich veröffentlichte es ein Foto, das einen Panzer unweit eines islamischen Gotteshauses zeigen soll. Zum Ort gab es allerdings keine Angaben.

Eigenen Berichten zufolge flogen russische Kampfjets am Dienstag 20 Luftangriffe auf zwölf Ziele der Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS). Am Mittwoch wurden offenbar Ziele in der Provinz Hama und der angrenzenden Provinz Idlib angegriffen. Am Boden sollen die Flugzeuge von syrischen Bodentruppen unterstützt worden sein. Das berichtet die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London. Die Einrichtung verfügt über zuverlässige Kontaktpersonen in Syrien. Die Provinz Idlib wird momentan von einer Rebellenallianz kontrolliert, zu der auch der Al-Kaida-Ableger Al-Nusra und andere islamistische Einheiten gehören. Die syrische Armee geht seit langem gegen diese Gruppe vor - bislang allerdings erfolglos.

Kritik von der NATO

Unterdessen wächst die Kritik am russischen Alleingang im Syrienkonflikt. Am Dienstag hatten russische Kampfflugzeuge ohne Genehmigung die Türkei überflogen. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg warf Moskau daraufhin vor, den türkischen Luftraum absichtlich verletzt zu haben. "Für uns sieht das nicht wie ein Unfall aus", erklärte der NATO-Chef in Brüssel. Vielmehr handle es sich um eine "schwerwiegende Verletzung" des Luftraums. Diese könne zu "gefährlichen Situationen" führen. Moskau müsse sicherstellen, dass sich derlei nicht wiederhole.

Zudem befürchtet Stoltenberg, dass Russland noch mehr Bodentruppen nach Syrien verlegen könnte. In einem CNN-Interview spricht er von einer Aufstockung russischer Kräfte in Syrien, die nicht nur unmittelbar die Luftwaffe, sondern auch Einsatzkräfte im Umfeld des Luftwaffenstützpunktes Hmeimim betreffe. Konkrete Belege dafür lieferte Stolteberg allerdings nicht. Von russischer Seite wird der Einsatz von Bodentruppen weiter bestritten. Außerdem heißt es aus Moskau, man versuche, Freiwillige davon abzuhalten, nach Syrien zu gehen, um die syrische Armee zu unterstützen.

Russland steht zusammen mit dem Iran auf der Seite von Syriens Präsident Baschar al-Assad. Der Westen vermutet, dass die russischen Luftangriffe hauptsächlich so genannten gemäßigten Rebellengruppen gelten, die gegen Assad kämpfen. Diese werden wiederum vom Westen militärisch unterstützt. Eine von den USA geführte Militärkoalition fliegt Luftschläge gegen den IS in Syrien.

Moskau erklärte sich zuletzt zu einer engeren Abstimmung mit den USA in dem Konflikt bereit. Das russische Militär sei bereit, mit den USA über eine engere Koordination in Syrien zu sprechen, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau.

djo/ago (afp, rtr, CNN.com)