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Reich-Ranicki erhält Ehrendoktorwürde der FU Berlin

7. Januar 2006
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Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki erhält an diesem Montag (9.1.2006) die Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin. Der 85-Jährige werde für sein langjähriges Engagement für das literarische Leben in Deutschland ausgezeichnet, das er als wortgewaltiger und streitbarer Kritiker maßgeblich bestimmt habe, teilte die Hochschule mit. 1938 war Marcel Reich wegen seines jüdischen Glaubens eine Immatrikulation an der damaligen Berliner Friedrich-Wilhelm-Universität verweigert worden. Er wurde in sein Geburtsland Polen ausgewiesen, wo er später unter der deutschen Besatzung im Warschauer Getto war, aus dem er 1942 fliehen konnte. Seine Eltern und sein Bruder wurden während des Holocaust ermordet. Nach dem Krieg, bei seiner Arbeit für den polnischen Auslandsgeheimdienst in London, legte sich Reich den polnisch klingenden Nachnamen Ranicki zu. Er behielt den Doppelnamen bei, als er 1958 nach Deutschland zurückkehrte.

Einem breiten Publikum wurde Reich-Ranicki durch die ZDF- Büchersendung "Das literarische Quartett" (1988 bis 2001) bekannt und gilt seit diesen TV-Auftritten einem breiten Publikum als "Literaturpapst". Zuvor hatte er sich bereits als Literaturkritiker der "Zeit" einen Namen gemacht. Von 1973 bis 1988 leitete er die FAZ- Redaktion für Literatur und literarisches Leben.