Abhisit lenkt ein
28. März 2010Beim ersten, live im Fernsehen übertragenen Gespräch am Sonntag (28.03.2010) bewegten sich beide Seiten nicht aufeinander zu. Eine Delegation der sogenannten "Rothemden", wie die Demonstranten nach der Farbe ihrer T-Shirts genannt werden, bekräftigte die Forderung nach Neuwahlen. Abhisit sagte, er sei nicht sicher, ob damit tatsächlich die Probleme gelöst würden.
Um den Frieden wiederherzustellen und mögliche Gewalt zu vermeiden, hatte der Ministerpräsident das Gesprächsangebot der Demonstranten angenommen. Noch zwei Stunden vor der Erklärung hatte Abhisit selbst bekräftigt, er werde sich nicht den Ultimaten der Oppositionsanhänger beugen.
Langer Atem zahlt sich aus
Auch nach dem Gespräch ist die Lage in Bangkok weiterhin angespannt. Tausende Anhänger des Oppositionsbündnisses UDD warteten im Zentrum der Hauptstadt auf Anweisungen ihrer Führung. Sie hatten am Wochenende (27./28.03.2010) erneut friedlich gegen die Regierung demonstriert und den Rücktritt des Regierungschefs gefordert. Sie werfen im Wahlbetrug vor. Es ist bereits das dritte Protest-Wochenende in Folge.
Kampf um Demokratie?
Regierungschef Abhisit Vejjajiva hat die Rückendeckung der Armee, der Monarchisten und der alten Bangkoker Eliten. Viele Anhänger des Oppositionsbündnisses UDD stammen vor allem aus dem ärmlichen Norden und Nordosten Thailands. Viele von ihnen sind Arbeiter und Bauern. Der Regierung werfen sie elitäres Verhalten vor und bezeichnen sie als "undemokratisch".
Das Bündnis UDD wird zum Teil von dem 2006 gestürzten Regierungschef Thaksin Shinawatra finanziert. Die meisten Demonstranten sind seine Anhänger. Thaksin war 2006 vom Militär abgesetzt worden. Er floh 2008 ins Ausland, um einer Haftstrafe wegen Korruption und Amtsmissbrauchs zu entgehen.
Autor: Nicole Scherschun (ap, dpa, rtr)
Redaktion: Reinhard Kleber