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Zyperns Präsident wehrt sich

2. April 2013

Unangenehme Fragen warten auf den zyprischen Präsidenten: Eine Firma, die seinen Verwandten gehört, soll rechtzeitig Geld in großem Stil außer Lande geschafft haben. Nun geht er in die Offensive.

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Zyperns Präsident Nikos Anastasiades (Foto: rtr)
Zyperns Präsident Nikos AnastasiadesBild: Reuters

Zyperns Präsident Nikos Anastasiades will gegen Vorwürfe vorgehen, dass Bankkunden und Unternehmen nach Warnungen vor Zwangsabgaben rechtzeitig Geld ins Ausland schaffen konnten. Die Anschuldigungen betreffen auch Familienmitglieder des Präsidenten. Am Dienstag vereidigte Anastasiades eine vom Parlament eingesetzte Kommission aus drei ehemaligen Richtern. Sie soll sich mit Ursachen der Krise befassen und zudem die Vorwürfe einer Kapitalflucht von Anlegern untersuchen, die Mitte März Insiderinformationen über bevorstehende harte Maßnahmen genutzt haben sollen.

Unter ihnen soll nach einem unbestätigten Bericht der zyprischen kommunistischen Oppositionszeitung "Charavgi" auch die Familie eines Schwiegersohns von Anastasiades sein. Zyperns Präsident erklärte am Dienstag, die Überprüfung solle nicht nur seine angeheirateten Verwandten betreffen, sondern auch auf seine bisherige Anwaltskanzlei ausgeweitet werden. "Ich bitte Sie daher, mit Vorrang und besonderer Strenge zu prüfen, was mir direkt oder indirekt vorgeworfen wird", sagte er während der Vereidigung der Untersuchungskommission.

Große Summen sind abgeflossen

Laut Medienberichten sollen von Unternehmen in der Zeit vor den strengen Beschlüssen der Euro-Gruppe für die Banksanierung in Zypern Gelder in Höhe von rund 700 Millionen Euro ins Ausland geflossen sein. Griechische Medien berichteten von 136 Firmen, die daran beteiligt sein sollen.

Großanleger, die ihr Geld nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht haben, müssen nun mit herben Verlusten rechnen. Großkunden der schwer angeschlagenen Bank of Cyprus werden absehbar nur an zehn Prozent ihres Geldes herankommen. Dies teilte Zentralbanker Jangos Dimitriou im Staatsfernsehen des Landes mit. Die Geldgeber-Troika aus Europäischer Zentralbank (EZB), EU und Internationalem Währungsfonds (IWF), befürchte weiter eine Kapitalflucht. Auf einer bis in den frühen Morgen dauernden Nachtsitzung mit Zentralbankchef Panikos Demetriades und Finanzminister Michalis Sarris hätten die Vertreter der Troika auf dieser Interimsregelung bestanden, sagte Dimitriou.

zdh/ (dpa, rtr)