Paketbombe sollte Katastrophe verursachen
11. November 2010Die Paketbombe war nach Angaben der britischen Polizei so eingestellt, dass sie sieben Stunden nach dem Start der UPS-Frachtmaschine auf dem englischen Flughafen East Midlands explodieren sollte. "Wenn die Bombe nicht aus dem Flugzeug entfernt worden wäre, hätte die Aktivierung über der Ostküste der Vereinigten Staaten erfolgen können", erklärte Scotland Yard. Dank eines Tipps des saudischen Geheimdienstes konnte das explosive Paket identifiziert und aus der Fracht genommen werden.
Zu dem Anschlagsversuch hatte sich die Terror-Organisation "El Kaida auf der Arabischen Halbinsel" (AQAP) bekannt. Als möglicher Drahtzieher wird der Hassprediger Anwar al-Awlaki vermutet.
"Hoch professionell"
Eine weitere Paketbombe aus dem Jemen war im vergangenen Monat in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) entdeckt worden. Die Sendungen waren an jüdische Einrichtungen in den USA adressiert. Beide Pakete enthielten Druckerpatronen, in denen der Sprengstoff PETN versteckt war. Das in East Midlands beschlagnahmte Paket wurde zuvor auf dem Flughafen Köln/Bonn umgeladen.
Die USA lobten die "hoch professionelle" Arbeit der britischen Polizei und den "Geist der Partnerschaft" mit London. Ein ausdrückliches Lob aus dem Weißen Haus gab es zudem für die Geheimdienste Saudi-Arabiens und der Vereinigten Arabischen Emirate. Die Zusammenarbeit werde weitergehen, "um sich der Gefahr zu stellen, die von El Kaida ausgeht", sagte Sprecher Nicholas Shapiro.
Kontrollen "jederzeit"
Wegen der Paketbomben aus dem Jemen und einer griechischen Paketbombenserie herrscht derzeit in aller Welt erhöhte Wachsamkeit. Anfang der Woche setzten die EU-Innenminister in Brüssel eine hochrangige Arbeitsgruppe ein, die bis Anfang Dezember konkrete Vorschläge für eine Verschärfung von Luftfracht-Kontrollen erarbeiten soll.
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer sagte der Zeitung "Rheinische Post" (Donnerstagsausgabe, 11.11.2010), die Luftfrachtfirmen müssten "jederzeit mit unangemeldeten Kontrollen" rechnen. In den nächsten Wochen sollen alle 650 entsprechenden Unternehmen in Deutschland überprüft werden. Bei ersten Kontrollen seien keine schwerwiegenden Mängel festgestellt worden, hieß es aus Regierungskreisen.
Autor: Christian Walz (dapd, dpa, afp)
Redaktion: Gerd Winkelmann