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"Ohne Fehl und Tadel"

1. Juni 2002

Die deutsche Nationalmannschaft hat ihr WM-Auftaktspiel mit 8:0 gegen Saudi-Arabien gewonnen. Ja, was gibt es da zu sagen? Stimmen aus den Reihen der Mannschaft und des Teams.

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Bild: AP

Rudi Völler, Teamchef Deutschland: "Am meisten hat mich gefreut, dass wir von Beginn an keine Diskussionen haben aufkommen lassen, wer hier als Sieger vom Platz geht. Die Mannschaft war überragend engagiert, jeder Einzelne war motiviert bis in die Haarspitzen. Es war klar, dass die Araber vorwiegend defensiv agieren würden. Also hieß die Parole: Kombinieren, über die Außen und über die Standards kommen. Und das hat die Mannschaft bestens umgesetzt. Das einzig Negative waren die zwei blöden Gelben Karten gegen Ziege und Hamann, die beide unnötig waren."

Nasser Al-Johar, Trainer Saudi-Arabien: "Es war eine Katastrophe, ein sehr schlechtes Spiel meiner Mannschaft. Wir sind sehr enttäuscht. Ich bin dafür verantwortlich. Aber wir haben noch eine Chance, die nächste Runde zu erreichen. Denn wir haben noch zwei Spiele. Ich verspreche, wir werden dann unser Bestes geben."

Oliver Kahn, Torhüter: "Einen besseren Start hätten wir uns nicht erträumen können. Trotzdem dürfen wir jetzt nicht den Fehler machen, in Euphorie zu verfallen. Der Sieg war aber sehr wichtig, denn jetzt haben die Konkurrenten noch größeren Respekt vor uns. Ich war schon vorher überzeugt, dass wir Großes leisten können."

Carsten Jancker: "Ich habe das vorher so nicht für möglich gehalten. Wir sind wohl alle ein bisschen sprachlos. Bei meinem Tor ist mir ein Stein vom Herzen gefallen. Natürlich hat mich Völler vorher in der schweren Zeit gestützt, aber er weiß auch um meine Qualitäten."

Dietmar Hamann: "Ich habe eigentlich nie daran gezweifelt, dass wir rechtzeitig in Form kommen - auch bei den Leverkusener Spielern nicht mit ihrer großen Belastung. Aber so viele Spiele sind auch ein Bonus, von daher sehe ich keinen Unterschied darin, ob man 20 oder 50 Spiele pro Saison macht. Denn so eine WM ist eine Riesensache, und da reißt man sich schon automatisch zusammen. Wir haben eine Riesenstimmung, alle sind mit großer Freude dabei, und das ist ganz zweifellos ein Verdienst unseres Trainers."

Jens Jeremies: "Ich war nicht sauer darüber, nicht zur Startelf zu gehören, sondern ein bisschen traurig. Wir sind aber 22 Spieler und eine Mannschaft, in der jeder natürlich spielen will und der eine oder andere manchmal zurückstecken muss. Im Moment macht es jedem von uns viel Spaß, Fußball zu spielen, und wenn wir diese Spielfreude konservieren können, können wir hier ganz weit kommen, obwohl es nach dem ersten Spiel natürlich schwer ist, ein Fazit zu ziehen."

Günter Netzer, Fußballexperte: "Eine Leistung ohne Fehl und Tadel. Ich habe so etwas erhofft, aber nicht erwartet. Das bezieht sich nicht nur auf das Resultat, sondern auf die Art des Auftretens. Die Mannschaft ist aggressiv, spielt über die Flügel, kurz: Sie setzt alles um, was zuvor immer wieder verlangt worden ist."

Miroslav Klose, Dreifach-Torschütze: "Für mich war es ein Traum, bei einer WM dabei zu sein und dabei eine große Rolle zu spielen. Die drei Tore waren gut für mein Selbstbewusstsein, aber ich werde nicht abheben. Wir haben uns das Spiel Irland gegen Kamerun angeschaut, und wir wissen, dass wir harte Arbeit vor uns haben."

Michael Ballack: "Der Sieg ist sehr hoch ausgefallen, damit haben wir nicht gerechnet. Natürlich ist jetzt eine Euphorie da, aber wir dürfen uns nicht vom Erfolg blenden lassen. Wir haben eine Marke gesetzt, aber die anderen Gegner werden sicher stärker sein. Der Sieg des Senegal gegen Frankreich hat vielleicht alle Favoriten aufgeschreckt."

Christian Ziege: "Nach dem überzeugenden Sieg ist es für uns jetzt wichtig, weiter von Spiel zu Spiel zu schauen. Irland und Kamerun werden es uns nicht so leicht machen. Wir dürfen jetzt auch im Training nicht den Fehler machen, einen Gang zurückzuschalten. Wir müssen so konzentriert weiter arbeiten. Aber wir werden auch den Spaß nicht vergessen." (sid/arn)