Nordkorea will Grenzen für Besucher öffnen
17. August 2009Neben der Erlaubnis von mehr Familientreffen und Touristenbesuchen sollen auch die Grenzkontrollen entschärft werden, heißt es in einer am Montag (17.08.2009, Ortszeit) verbreiteten Erklärung der staatlichen Nachrichtenagentur Nordkoreas KCNA. Demnach soll künftig der Grenzübertritt über den Landweg wieder möglich sein.
Touristenbesuche sind seit Juli 2008 nicht mehr zulässig. Ab Anfang Oktober sind den Angaben zufolge auch Treffen von Familien, die seit dem von 1950 bis 1953 währenden Korea-Krieg getrennt sind, wieder erlaubt.
Nordkorea profitiert von Hyundai-Projekten
Die Stellungnahme wurde nach einem Treffen zwischen Nordkoreas Machthaber Kim Jong Il und der Chefin des südkoreanischen Hyundai-Konzerns, Hyun Chung-Eun, am Sonntag veröffentlicht.
Hyundai betreibt einen Ferienpark für Südkoreaner im Norden des Landes sowie ein Gewerbegebiet auf der anderen Seite der Grenze. Beides sind lukrative Einnahmequellen für die nordkoreanische Führung. Die Projekte stagnieren allerdings, seit sich die Beziehungen beider Staaten mit der Amtsübernahme von Südkoreas Präsident Lee Myung Bak vor 18 Monaten abgekühlt haben. Lee fährt einen vergleichsweise harten politischen Kurs gegenüber Nordkorea.
Offiziell noch im Krieg
In letzter Zeit verschlechterten sich die Beziehungen zudem, weil Nordkorea einen Atomversuch und mehrere Raketentests durchführte. Das weitgehend abgeschottete Land hatte sich damit auch international weiter isoliert.
Die beiden koreanischen Staaten befinden sich offiziell noch im Kriegszustand - der Korea-Krieg wurde 1953 lediglich mit einem Waffenstillstandsabkommen beendet. An der schwer bewachten Grenze stehen sich mehr als eine Million Soldaten gegenüber. Eine von Landminen durchzogene demilitarisierte Zone trennt beide Länder.
Atom-Drohung wegen Manöver
Nordkorea versetzte unterdessen seine Bevölkerung und die Truppen des Landes in Alarmbereitschaft. Grund hierfür ist ein gemeinsames Manöver von südkoreanischen und US-amerikanischen Streitkräften im Nachbarland.
Das Manöver sei eine ernsthafte Bedrohung des Friedens und der Auftakt zu einer Invasion, berichteten nordkoreanische Staatsmedien unter Berufung auf das militärische Oberkommando Pjöngjangs. Bei der "geringsten militärischen Provokation" werde Nordkorea mit Atomwaffen zurückschlagen, hieß es. (gri/ml/afp/rtr)