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Kampfansage aus Pjöngjang

16. April 2013

Bei den Feiern zum Tag der Staatsgründung war Nordkorea auffällig unauffällig geblieben. Jetzt aber stößt das kommunistische Regime wieder Kriegsdrohungen aus und verlangt vom Süden sogar eine Entschuldigung.

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Nordkoreanische Soldaten in beim Nahkampftraining (Foto:dpa)
Nordkorea Soldaten PropagandabildBild: picture-alliance/dpa

"Alle Staatsdiener und das Volk der Demokratischen Volksrepublik Nordkorea kochen vor Zorn über diesen monströsen, kriminellen Akt", meldet die amtliche Nachrichtenagentur KCNA in Pjöngjang.

Gemeint ist eine Kundgebung in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul vom Vortag, bei der Demonstranten Bilder des verstorbenen nordkoreanischen Staatsgründers Kim Il Sung verbrannt hatten.

Staatsfeiertag in Nordkorea erstaunlich leise

Zur gleichen Zeit war im Norden der Geburtstag des "großen Führers Genosse Kim Il Sung" mit einem Staatsfeiertag begangen worden. Jetzt also das Ultimatum an den Süden: Für den Fall "provokanter Aktionen", sei mit einem militärischen Angriff "ohne Vorwarnung" zu rechnen. Falls Seoul einen Dialog wolle, müsse es sich für alle anti-nordkoreanischen Aktionen entschuldigen.

Der Geburtstag des tief verehrten Staatsgründers ist der höchste Nationalfeiertag des kommunistischen Landes und wird als sogenannter Tag der Sonne zelebriert. Machthaber Kim Jong Un ist der Enkel des Staatsgründers. Seine Führung hatte Südkorea und den USA in den vergangenen Wochen mehrfach mit Angriffen gedroht.

Wider Erwarten wurden die Feierlichkeiten ohne neues Säbelrasseln gefeiert. Auch hatte das Regime auf größere Paraden verzichtet. Südkoreas Verteidigungsministerium hatte jedoch bekräftigt, dass der Norden weiterhin für den Start von einer oder zwei Mittelstreckenraketen gerüstet sei.

Zunächst war man davon ausgegangen, dass Pjöngjang die Raketentests noch vor oder am Geburtstag von Kim Il Sung unternehmen könnte, um Stärke zu demonstrieren. Auch bisher unerprobte Mittelstreckenraketen des Typs Musudan mit einer Reichweite von schätzungsweise 3000 bis 4000 Kilometern könnten abgeschossen werden, hieß es.

US-Außenminister John Kerry hatte am Montag seine Asien-Reise nach Besuchen in Südkorea, China und Japan beendet. Dabei hatte er zusammen mit Japan trotz der andauernden Provokationen aus Pjöngjang die Verhandlungsbereitschaft der USA signalisiert.

Derweil machte China, einer der wenigen Verbündeten Nordkoreas, Anspielungen auf eine Mitschuld der USA an der aufgeheizten Situation. Länder hätten ihre Allianzen in der Region Asien-Pazifik ausgebaut und ihre militärische Präsenz ausgeweitet, heißt es im jährlichen Weißbuch des Verteidigungsministeriums in Peking. Die kommunistische Führung in Peking betrachtet die militärische Kooperation zwischen den USA und Ländern wie Japan, Südkorea oder die Philippinen als Teil einer Strategie zur Eindämmung Chinas.

Die USA haben 28.000 Soldaten in Südkorea stationiert. Am Dienstag stürzte einer ihrer Kampfhubschrauber während eines Manövers nahe der Grenze zu Nordkorea ab. Die Ursache ist noch unklar. Ein US-Militärvertreter sagte, der Helikopter vom Typ CH-53, der neben drei Besatzungsmitgliedern 13 weitere Soldaten transportierte, habe eine "harte Landung" gehabt. Angaben über Opfer lagen nicht vor.

uh/qu (dpa,afp,rtr)