Nordkorea lässt US-Journalistinnen frei
4. August 2009Die beiden seit Mitte März inhaftierten Frauen würden begnadigt, meldete KCNA am Dienstagabend (04.08.2009) aus Pjöngjang. Staatschef Kim Jong Il habe die Freilassung der beiden Frauen während des Besuchs von Clinton angeordnet, hieß es. Laura Ling und Euna Lee waren wegen einer angeblichen Grenzverletzung in dem kommunisten Staat zu zwölf Jahren Arbeitslager verurteilt worden.
Clinton war als erster hochrangiger US-Politiker seit neun Jahren mit dem nordkoreanischen Staatschef zusammengekommen. Bei dem Gespräch habe es einen "weitreichenden Meinungsaustausch" gegeben, hieß es in einer Meldung der amtlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA. Das Weiße Haus widersprach jedoch nordkoreanischen Meldungen, Clinton habe eine mündliche Botschaft von US-Präsident Barack Obama übermittelt. "Diese Berichte treffen nicht zu", sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs. Die USA und Nordkorea unterhalten keine diplomatischen Beziehungen.
"Eine rein private Mission"
Gibbs betonte, Clinton sei nicht im Auftrag der US-Regierung unterwegs. Der Besuch in Nordkorea sei eine "rein private Mission, um die Freilassung der beiden Amerikanerinnen zu erreichen".
Bei seiner Ankunft auf dem Flughafen der Hauptstadt Pjöngjang war Clinton von hohen nordkoreanischen Regierungsvertretern begrüßt worden, unter anderem von Vizeaußenminister Kim Kye-Gwan, dem nordkoreanischen Verhandlungsführer bei den Atomgesprächen. Das nordkoreanische Staatsfernsehen strahlte Bilder der Ankunft des 62-jährigen Ehemannes von US-Außenministerin Hillary Clinton aus.
Der frühere amerikanische Präsident hat auch persönlich mit den beiden inhaftierten US-Journalistinnen sprechen können. Der US-Sender ABC berichtete, das Treffen sei "sehr emotional" verlaufen.
Bei Filmarbeiten festgenommen
Laura Ling und Euna Lee waren im März während Filmarbeiten für ein US-Medienunternehmen am Grenzfluss zwischen China und Nordkorea festgenommen worden. Dabei sollen sie nordkoreanischen Angaben zufolge illegal in den Norden des Landes eingedrungen sein. Südkoreanische Medien berichteten dagegen, die Reporterinnen filmten auf der chinesischen Seite, als sie von den nordkoreanischen Grenzsoldaten gefasst wurden. .
Spekulationen über Führungswechsel
Clintons Reise fällt in eine Zeit zunehmender Spannungen zwischen den USA und Nordkorea. Das kommunistische Land hat die Weltgemeinschaft in den vergangenen Monaten mit einem Atom- und mehreren Raketentests gegen sich aufgebracht und den Verhandlungen über sein Atomprogramm den Rücken gekehrt.
Zudem wird derzeit heftig über einen bevorstehenden Führungswechsel in Pjöngjang spekuliert. Der als kränklich geltende Kim Jong Il soll seinen dritten und jüngsten Sohn, Kim Jong Un, als Nachfolger auserkoren haben. Eine offizielle Erklärung gab es dazu bisher nicht. (kis/je/ml/dpa/ap/rtr/afp)