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Nord- und Südkorea reden miteinander

22. August 2015

Vertreter der beiden Koreas haben im Grenzort Panmunjom ihre Gespräche zur Beilegung des Konflikts aufgenommen. Experten warnten jedoch vor zu hohen Erwartungen auf einen tragfähigen Kompromiss.

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Nordkorea Südkorea Gespräche (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/the Unification Ministry/Yonhap

Die Verhandlungen hinter verschlossenen Türen begannen kurz nach Ablauf eines von Nordkorea gestellten Ultimatums zur Einstellung der Propaganda-Beschallung aus dem Süden. Nach Angaben des südkoreanischen Präsidentenbüros entsandte Nordkorea den ranghöchsten politischen Militärvertreter Hwng Pyong So, der als Nummer zwei hinter Machthaber Kim Jong Un gilt, sowie den Generalsekretär der Arbeiterpartei, Kim Yong Gon. Dieser ist für die Beziehungen zum Süden zuständig. Südkorea wird durch Wiedervereinigungsminister Hong Young Pyo und den Leiter des nationalen Sicherheitsbüros, Kim Kwan Jin vertreten.

Die Gespräche beantragt hatte den Angaben aus Seoul zufolge der Norden, obwohl Pjöngjang seine Kriegsrhetorik und militärische Gefechtsbereitschaft in den vergangenen Tagen verschärft hatte. Kim Kwan Jin und Hwang Pyong So waren zuletzt im Oktober zu Gesprächen in Südkorea zusammengekommen. Zwar endeten die Verhandlungen mit der Einigung, den Dialog auf ranghoher Ebene fortzusetzen, was allerdings bislang nicht geschah.

Die immer gleichen Vorwürfe

Die Spannungen zwischen beiden Ländern hatten sich zuletzt verschärft. Nach einem Schusswechsel an der Grenze hatte Kim Jong Un am Freitag die Grenztruppen des kommunistischen Landes in Gefechtsbereitschaft versetzt. Auslöser war die Explosion einer Landmine im Grenzgebiet, für die Seoul den Norden verantwortlich macht. Pjöngjang drohte zudem mit einer militärischen Aktion, wenn der Süden nicht bis Samstag seine Propaganda mit Lautsprechern an der Grenze beende.

Lautsprecher Südkorea Grenze DMZ Paju Soldat (Foto: picture alliance/dpa)
Das Blech des Anstoßes: Lautsprecheranlage des SüdensBild: picture-alliance/dpa/J.H. Park

Seoul weigert sich bislang, die Propaganda-Beschallung an der Grenze einzustellen, solange sich Pjöngjang nicht für die Minenexplosion entschuldige. Dabei waren zwei südkoreanische Soldaten schwer verletzt worden. Nordkorea weist jegliche Verwicklung in die Explosion zurück und wirft dem Süden vor, angebliche Beweise zu fabrizieren. Die Gespräche in Panmunjom sollen fortgesetzt werden.

USA: Wir stehen an der Seite Südkoreas

Zwar spricht Nordkorea regelmäßig militärische Drohungen gegen den Süden aus, dennoch wurden die südkoreanischen Truppen nach dem Ultimatum aus Pjöngjang in Alarmbereitschaft versetzt. Gemeinsam mit der US-Luftwaffe flogen südkoreanische Kampfjets am Samstag zudem Übungen. Tausende an der Grenze lebende Südkoreaner wurden aus Vorsicht in unterirdischen Schutzräumen in Sicherheit gebracht.

Nordkorea Kim Yong Un in Flugzeug (Foto: Reuters)
Es ist nicht bekannt, ob Kim Jong Un als Pilot mitflögeBild: Reuters/Kcna

Die USA hatten Südkorea am Freitag ihre Unterstützung zugesagt. US-Generalstabschef Martin Dempsey sicherte einem ranghohen südkoreanischen Verteidigungsbeamten zu, die USA stünden weiterhin an der Seite Südkoreas, wie das Pentagon mitteilte. In Südkorea sind etwa 30.000 US-Soldaten dauerhaft stationiert.

Süd- und Nordkorea befinden sich trotz des Endes des Korea-Kriegs im Jahre 1953 formal weiterhin im Kriegszustand. Seitdem gibt es zwar einen Waffenstillstand, ein Friedensvertrag wurde bislang nicht geschlossen.

gmf/ml (afp, dpa, ap, rtr)