Neuer Anlauf für Friedensvertrag in Korea
17. November 2005Rein formal befinden sich Nord- und Südkorea noch im Kriegszustand, da der Koreakrieg von 1950 bis 1953 lediglich mit einem Waffenstillstand und nicht mit einem Friedensvertrag endete. In dem Krieg kämpften die nordkoreanischen Truppen gemeinsam mit ihren chinesischen Verbündeten gegen südkoreanische Einheiten mit Unterstützung von US-geführten Truppen der Vereinten Nationen.
Ziel der Friedensgespräche solle es sein, dass Vertrauen auf der koreanischen Halbinsel zu stärken und Spannungen abzubauen, erklärten George W. Bush und der südkoreanische Präsident Roh Moo Hyun. Bislang waren alle Bemühungen zur Einigung auf einen Friedensvertrag gescheitert, zuletzt Ende der 1990er-Jahre in Genf. Nun sollten Gespräche mit allen beteiligten Parteien geführt werden, erklärten die beiden Präsidenten am Donnerstag (17.11.2005) nach einem Treffen im südkoreanischen Kyonggju.
Demonstrative Geschlossenheit
Auch im Umgang mit dem umstrittenen nordkoreanischen Atomprogramm demonstrierten die USA und Südkorea Geschlossenheit. Bush und Roh, dass beide Länder Atomwaffen in Nordkorea nicht tolerieren würden. Nordkorea müsse "sofort und nachweisbar" seine Nuklearwaffen beseitigen, forderten die beiden Politiker.
Zugleich bestätigten sie in einer gemeinsamen Erklärung das Prinzip, "dass der Atomstreit mit Nordkorea durch friedliche und diplomatische Mittel gelöst werden muss". Auch begrüßten sie die Zusage des kommunistischen Landes vom September 2005, sein Atomprogramm abbauen zu wollen. Im Gegenzug winken dem verarmten Land umfangreiche Wirtschafts- und Energiehilfen.
Bush machte jedoch die Position Washingtons deutlich, dass Nordkorea so lange keine Hilfe zum Bau eines geforderten Leichtwasser-Reaktors erwarten könne, wie dessen Atomprogramm nicht beendet sei.
Auf seiner Asienreise war Bush nach seinem Aufenthalt in Japan am Mittwoch in Südkorea eingetroffen. Am Freitag und Samstag wird er am Asien-Pazifik-Gipfeltreffen (APEC) im südkoreanischen Busan teilnehmen. Er reist anschließend nach China weiter. (sams)